Hi, Charis!
Leider gefällt mir dieses Werk nicht so gut wie viele andere aus deiner Feder. Nicht inhaltlich, nicht wegen der gewählten Bilder, sondern weil es insgesamt sprachmelodisch zu stückwerkhaft bleibt, zu sehr dahinholpert.
Die durchweg männlichen Kadenzen und die Terzettstruktur machen den Text zusätzlich härter, wie ich finde. Das heißt nicht, dass der Text schlecht sei, er entspricht meinem persönlichen Geschmack bloß nicht so gut wie andere!
Lass dich fallen in die dunkle Nacht,
brenne, klage nicht, kein Tag vergeht,
suche nicht im Licht mit aller Macht.
Klug und wissend hast du dich erdacht,
Zeit und Jahre - Jetzt ist es zu spät!?
Geh nicht ruhig. Schau
es neu erwacht,
beug dich vor der wilden Wellen Pracht,
müh dich tapfer, dass der Sturm dich schlägt,
nimm die Dunkelheit als leichte Fracht.
Stürz hinein in die geballte Kraft
eines Sterns der einfach geht, nicht wägt,
nie verloren ist - sich neu erschafft.
Kalt und schwarz ist dieser Weisheit Macht.
Lache, fluche, sprich das Nachtgebet:
Allein das Dunkel hat den Brand entfacht.
Klarer wäre die Aussage von S1, hieße es in S1Z3: "suche nicht
nach Licht...".
Die Inversion in S2Z3 ist schauderhaft und schlechtes Deutsch, zudem fehlt ein Komma, nach "Schau". Lösung: "Schau
, es
ist erwacht!".
S3Z2 - Er soll sich tapfer mühen, DAMIT der Sturm ihn schlägt? Philosophisch interessant, aber hier im Zusammenhang schwer verständlich. Altern.: "...,
wo der Sturm dich schlägt,".
S4Z2 - Komma, nach "Sterns".
S5Z3 - beginnt unbetont, da stolpert man! Lösung: "
Nur das Dunkel ..."
Auch denkbar:
Lass dich fallen in die dunkle Nacht,
brenne, klage nicht, kein Tag vergeht,
suche nicht im Licht,
wo es noch wacht.
Klug und wissend hast du dich erdacht,
Zeit und Jahre -
Ist es nun zu spät!?
Geh nicht ruhig.
Schau die dunkle Pracht,
beug dich vor der wilden Wellen
Macht,
müh dich tapfer,
wenn der Sturm dich schlägt,
nimm die Dunkelheit als leichte Fracht.
So klärst du elegant sowohl S1Z3 als auch S2Z3 - zwei Fliegen mit einer Klappe!
Sehr gern gelesen!
LG, eKy