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Alt 05.06.2010, 02:05   #3
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
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Hallo Dana

Ich denke, dass "der Glaube" eine Komponente der Psyche ist, mit der Vielerlei erreicht wird. Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich in frühester Kindheit, so mit drei-sechs Jahren an Schutzengel, böse Hexen und Magie geglaubt habe.
Später habe ich sehr oft in katholischen Strukturen gebetet, mich aber auch schuldig gefühlt und Angst vor der Hölle gehabt! Die Ursachen sind in der Erziehung und der ambivalenten, bigotten Prägungen meiner näheren Umgebung, sprich Familie, Schule und gesellschaftlichem Millieu begründet. Dazu kam die Tatsache, klein, schwach und in gewisser Weise der Willkür der Gesellschaft und den Umständen ausgeliefert zu sein. Gegen all diese "Bedrohungen" und Ängste schien der Glaube an einen Gott eine Hilfe zu sein.
In der Kirche habe ich mich so mit zehn-zwölf Jahren immer unwohler gefühlt, weil es so "scheinheilig" daherkam. Das ganze Brimborium an Ritualen war leer wie das Kostüm des Weihnachtsmannes ohne liebevollen Menschen darin; oder wie ein Stück Holz an der Wand, das geküsst wurde, um sich von der Scheisse lossagen zu dürfen, die man von Montag bis Samstag den Mitmenschen angetan hat!
Erst mit ca. sechzehn Jahren wagte ich Fragen zu stellen, die den Dreck unter dem Teppich betreffen und was das sogenannte "Heilige" oder Menschlichkeit im Sinne von Güte sein kann!
Heute denke ich, dass etwas "Heiliges" im Sinne von unvergiftet, unverdorben, massgeblich Menschliches, etc. vor allem und auf gar keinen Fall im Ego, in der Egozentrik oder in den Agitationen des Intellektes zuhause ist, das auf Beachtung und Selbstdarstellung abzielt. Liebe.
Der Ballast, der einen leichten Zugang zur eigenen "Öffnung" für diese für göttlich geglaubte empathische Energie verhindert, ist das gesamte Konstrukt einer Religion, die Im Hirn, in der Psyche nur dem Gedankenapparat dient!
Damit meine Ich, dass Liebe im wahrhaftesten Sinn vollkommen frei von jeglichen Überzeugungen, Glaubensgrundsätzen und dergleichen ist.
Ich denke, das könnte mit dem sogenannten "Heiligen" gemeint sein. Nichts Paranoides, wie z.B. der Glaube (Vorstellung), durch beten oder Frömmigkeit kommt sowas "über einen".
Heilig, weil Liebe im Grunde für soviel Blödsinnigem und Törichtem missbraucht werden kann. Doch dann ist es eben keine!

Das Gedicht beginnt mit "Ich weiss es nicht".
Und wer alle die Fragen darin verneint (ich tue es), muss im Grunde andere Fragen stellen, als für die die Kirche scheinbar Antworten hat.

Ich bin kein Gegner von Ritualen und sozialen Regeln, die ganz sicher auch Glaubensgemeinschaften gut und richtig deklarieren. Eher bin ich ein Befürworter einer Lehre, die den Menschen innerlich, im Geist frei macht. Damit ihn das "Heilige", sofern der Mensch willens ist, erfüllen kann und die Liebe, sofern sie sich offenbart, entfalten kann.
Das geht natürlich nicht, wenn das ICH Verlangen danach hat.
Ob es irgendwie anders passiert?
Ich weiss es nicht.

Ich danke dir für das Lob, deinen Kommentar und deine Diskussionsansätze.

Blaugold
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