Thema: Sturmnacht
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Alt 24.04.2009, 15:57   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Sturmnacht

I

Wenn heulend der Sturm durch die Nacht geht,
und wild um die Häuser mit Macht weht,
aus denen, verlorenen Seelen gleich
verschwommen, wie zaghaft und geisterbleich
ein Schein fällt, der wärmend die Wacht steht,
dann fühlst du durch Brausen und finsteres Schrein
ein mildes Den-Menschen-Verbunden-Sein
und Trost in den Worten: Du bist nicht allein,
wenn heulend der Sturm durch die Nacht geht.

II

Was für ein Schauspiel in Ästen und Zweigen!
Der Sturmwind, der wilde Beweger, erschafft
aus Wipfeln des Waldes, zu Bildern gerafft,
Gebärden von Riesen, die geisterhaft
sich biegen und beugen im rauschenden Reigen,
der sie treibt wie besessen, die Lüfte zu fassen
und in schwankendem Taumel wieder fahren zu lassen!
Wie des Ozeans schäumende Wogenmassen
sind sie ganz ihrem Tanze zu eigen -
mit dem Sturmwind, in dem sie sich neigen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (27.05.2009 um 11:04 Uhr)
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