Thema: Am See
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Alt 01.06.2015, 19:00   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Nachteule!

Ein paar "Einwände":

Ich steh am See, alleine mein Begleiter. Falsch formuliert. Entweder: "alleine, ohne Begleiter" oder: "die Einsamkeit ist mein Begleiter". Selbst wenn es korrekt wäre - es klingt schräg so! Und gleich mit einer Verkürzung zu beginnen ("steh"), wirkt nicht sonderlich lyrisch.
Das Wasser kräuselt sich als kleine Wellen. "... in kleinen Wellen."
Der Himmel blass - wolkig bis fast heiter. Hebungsprall "blass-wolkig". Ein "und" dazwischen anstatt des Bindestriches würde das beheben.

Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen,
Dann jagen Frösche eifrig Stubenfliegen.
Vereinzelt schweben dort auch zwei Libellen, "vereinzelt" und "zwei" passt nicht gut zusammen.

Sich als Verliebte aneinanderschmiegen. Fehler: "... Libellen, // die sich ..."
In reger Stille der Natürlichkeiten, Dieser Satzteil passt nicht zum folgenden. So wie der Satz weiter unten verläuft, sollte er in etwa so beginnen: "Es raunen leise die Natürlichkeiten".
Von Gräsern, die sich sacht im Winde wiegen,

Auf denen Pusteblumensamen reiten,
Um nächstes Jahr erneut in gelb zu strahlen.
So ist das Werden schon seit alten Zeiten,
Wo bunte Blumen unsre Welt bemalen.


Alles in allem ein gelungenes Werk mit Schwächen.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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