Thema: Am See
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Alt 08.06.2015, 20:31   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Nachteule,

mhm, da hast du ja schon eine ausführliche Kritik aus berufenem Munde erhalten, welche die Schwachstellen in diesem Text aufzeigen.

Der bewusst gewählte Hebungsprall in der dritten Zeile mag mir absolut nicht gefallen.
Wenn schon durchgehend weibliche Kadenzen in den Versen als Lautmalerei verwendet werden, dann sollte diese nicht so abrupt und ohne jede Notwendigkeit an einer willkürlichen Stelle "zerbrochen" werden.

Auch die Syntax betreffende Kritik kann ich nur unterstreichen, was u. a. auch an der teilweise doch sehr verwirrenden Interpunktion liegt.


Ich steh am See, alleine mein Begleiter. (siehe Erich)
Das Wasser kräuselt sich als kleine Wellen. (siehe Erich)
Der Himmel blass - wolkig bis fast heiter. (siehe Erich)

Warum drei einzelene Sätze? Der letzte ist noch nicht einmal vollständig.

Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen,
Dann jagen Frösche eifrig Stubenfliegen.
Vereinzelt schweben dort auch zwei Libellen, (siehe Erich)

Sich als Verliebte aneinanderschmiegen. (siehe Erich)
In reger Stille der Natürlichkeiten, (siehe Erich)
Von Gräsern, die sich sacht im Winde wiegen,

Auf denen Pusteblumensamen reiten, (im Winde auf denen Samen reiten?)
Um nächstes Jahr erneut in gelb zu strahlen. (Das ergibt doch keinen zusammenhängenden Satz mit den vorh. Zeilen)
So ist das Werden schon seit alten Zeiten,
Wo bunte Blumen unsre Welt bemalen. (seit Zeiten, wo? Das ist doch kein Ort)

Da ich aber finde, dass das Gedicht Potenzial besitzt und auch die transportierten Bilder stimmig sind, habe ich mir erlaubt, anhand Erichs und meiner Kritik eine kleine Überarbeitung vorzunehmen.
Das mag als Anregung gedacht sein...

Ich bin am See, der Weg war mein Begleiter.
Das Wasser kräuselt sich in kleinen Wellen,
der Himmel färbt sich wolkig bis fast (doch bleibt) heiter.

Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen,
dann jagen Frösche eifrig Stubenfliegen.
Bisweilen schweben dort auch zwei Libellen,

die sich begehrlich aneinanderschmiegen.
Es raunen leise die Natürlichkeiten
von Gräsern, die sich sacht in Winden wiegen,

auf denen Pusteblumensamen reiten,
um nächstes Jahr erneut in gelb zu strahlen.
Das Werden spiegelt sich in alten Zeiten,
seit (wenn) bunte Blumen unsre Welt bemalen.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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