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Alt 12.07.2011, 12:32   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Mein Engel - Eine Ballade

Ballade

Mein Engel

Mein Körper war von der Seele geschieden,
ich sah ihn am Boden liegen,
den Zebrastreifen, das Auto daneben,
und die Seele aufwärts fliegen.

Verwunderlich, wie ruhig ich war.
Den Kopf aufs Pflaster geschlagen.
Der Fahrer saß starrt und leichenblass
noch immer in seinem Wagen.

Es standen Menschen im Kreis herum,
begafften mich interessiert.
Ein Mädchen trat aus der Gruppe hervor
und hat meinen Körper berührt.

Ich sah sie fühlen an Hals und Brust.
Sie kniete sich zu mir nieder.
Sie strich mir sacht über die Stirn
und öffnete meine Lider.

Da kam ein Licht, so warm und hell,
wie ich es nie gesehen.
Ich sah, überstrahlend das warme Hell,
ein herrliches Wesen stehen.

Das Strahlenwesen rührte mich an,
da stand mein ganzes Leben
als Bilderbuch, alle Seiten zugleich,
ich sah es und stand daneben.

Das Wesen sprach mich freundlich an:
„Es ist noch nicht an der Zeit.
Geh wieder zurück.“ Doch es war mir so wohl
in der warmen Helligkeit.

Mein Körper war plötzlich wieder mir,
auch die Augen wurden mein.
Durch sie hindurch, da blickte ich nun
in zwei grüne Augen hinein.

Ich sah ihr Gesicht, es war durch das Haar
von rötlichen Strahlen umgeben.
Ein Lächeln, mit Sommersprossen geschmückt.
„Willkommen zurück im Leben.“

Die Füße der Gaffer standen herum.
Es kam der Krankenwagen.
Es kamen die Schmerzen. Es war sehr laut.
Ich wurde weggetragen.

Seit Tagen träum ich im Krankenhaus
von diesem schönen Gesicht,
vom Engel, der mir das Leben gab,
von grünen Augen und Licht.
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