Thema: Stiller Tod
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Alt 06.12.2015, 19:32   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ich musste lange Jahre aus beruflichen Gründen viele Wohnungen betreten und ich kann dir nur sagen, dass die ersten beiden Strophen die Realitäten ganz gut widerspiegeln, es war sogar oft noch schlimmer, was sich hinter den Fassaden meiner Heimatstadt abspielte.
Und sie ist nur eine kleine Großstadt, wieviel mehr an Not und Elend spielt sich in den Metropolen ab, ich will es gar nicht wissen.

Und genau das, was du in der dritten Strophe beschreibst, habe ich sich oft anbahnen gesehen, aber glücklicherweise nicht selbst erleben müssen, denn mich/uns orderten ja nur die lebenden Kunden.
Ein paar Wochen nach Eintritt des Todes aber könnte durchaus ein solches Bild entstehen, auch wenn sich das sogenannte "Leichenfett" (Leichenwachs, Adipocire) meist in ziemlich feuchter bis nasser Umgebung bildet.

Aber auch die vierte Strophe trifft ins Ziel, denn wahrscheinlich habe ich damals gar nicht bemerkt, wenn dieser Kunde nicht mehr da war.
Die Leere aber, die habe auch ich in schon so vielen Augen gesehen.

Ein sehr trauriger Text ist das, aber eben auch die Realität all derer, die aus dem Gleichgewicht geraten sind und sich in Abhängigkeiten verloren haben.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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