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Alt 15.09.2019, 11:50   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Festung der Einsamkeit

Was weiland dem Diogenes die Tonne,
das ist zuzeiten mir das eigne Haus,
darin ich weile, mir zur eitlen Wonne,
und in mich schaue und auch mal hinaus.

Dort wagen die Gefühle keinen Reigen,
der größer wäre als ich tanzen kann,
und was mir dort die wachen Sinne zeigen,
bleibt innerlich und geht die Welt nichts an.

Ich könnte jederzeit den Bau verlassen
und andere berühren und so fort -
doch was ich wäre, würden manche hassen,
und mich verletzen mit gewagtem Wort.

So bleibe ich in meiner guten Tonne
und forme wenig in den fremden Tag,
und schaue aus dem Fenster in die Sonne
und prüfe nüchtern meinen Zahnbelag.

Die Erde dreht sich weiter ohne Ende,
die Menschen wachsen weiter ohne Maß,
und ich bin nur ein Echo meiner Wände,
das sich in deren Schatten selbst vergaß.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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