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Alt 02.10.2019, 10:10   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi larin!

Du hast mich kommentiert, während ich dich kommentierte! Witztig!

Erst mal: Ich schrieb, dass "manchen" hassen könnten, was ich bin, und mich hassen würden - nicht alle, wie du unterstellst.
Es geht darum, dass man es eben niemals allen recht machen kann, irgendwer wird dich immer "nicht riechen" können.

Du würdest ausbrechen, Gesellschaft suchen, im Miteinander aufgehen - das sei dir gegönnt, aber ich bin eben ein anderer. Ich steige eher in mich selbst und bin mir damit genug Gesellschaft, wenn auch nicht immer angenehme.

Zuviel Nähe beängstigt und verunsichert mich, weil ich damit nicht umgehen kann. Ich gehe wie auf rohen Eiern, wirke nur nach außen selbstsicher und souverän, trage meine Rüstung aus Zynismus und meinen Schild aus aufgesetztem Gleichmut vor mir her, und bebe doch innerlich bei jedem Sozialkontakt fragend, was ich wohl diesmal wieder falsch machen werde, in welches Fettnäpfchen ich unwissend diesmal trete - denn das werde ich, weil ich sozial gehemmt und ungeübt bin, dazu ein Egoist (hatte ja meist nur mich allein als Vorschulkind) und ein in die eigenen Argumentationsgirlanden verliebter Kopfmensch, der verletzte Gefühle - wenn überhaupt - immer erst viel zu spät bemerkt.
Oft beherrsche ich mich und schweige einfach, nehme mich zurück - aber irgendwann entzündet sich mein Geist an einem Thema, und dann wird jede Opposition freiflottierend niedergeschmettert! Dann erzählt man der Familie eines Sterbenden in dessen Beisein von der logischen Unwahrscheinlichkeit eines Nachlebens, nur weil man "recht" haben muss! Solche und ähnliche Sachen haben mich die meisten Bekanntschaften gekostet, die zu Freundschaften hätten wachsen können.

So bleibe ich lieber für mich und schreibe ab und zu ein Gedicht - der geringe Trost menschlicher Gesellschaft lohnt (für mich) nicht den potentiellen Ärger und das Leid, das ich verursachen oder erdulden könnte.

Der Alterungsverfall - da sagst du was! Dir wünsche ich diesbezüglich natürlich das Beste (Frauen altern ja bekanntlich viel langsamer als wir Mannsbilder ), aber ich merke in den letzten Jahren doch schon deutlich die Einschränkungen: die schwachen Muskeln, die schmerzenden Gelenke, die Rheuma- und Gichtsymptome, die Verspannungen, die träge Verdauung, das extreme Übergewicht (Adipositas), das extreme Schnarchen, das schmerzende Kreuz, das müde Bindegewebe, die immer schlechter werdenden Augen usw. - die Liste ist lang!

Noch bin ich gut mobil, bedenkt man die Menge der Wehwehchen, aber irgendwann ist man eben wirklich hilfsbedürftig. Ich habe jedenfalls schon Geld beiseitegelegt für eine Pflegekraft, denn mich bringen keine zehn Pferde in ein Altersheim - diese Tempel menschlichen Zerfalls sind mir unheimlich! Und der Umgang vieler "Schwestern" mit einem ist entwürdigend bis bevormundend. Habe diesbezüglich bei Besuchen meiner Tanten genug erlebt und mitbekommen.
Vielleicht habe ich Glück und gebe rechtzeitig den Löffel ab - die Chancen stehen gut mit meinem Lymphom im fortgeschrittenen Stadium!

Erschöpfung - kann ich gut nachempfinden! Mein Mantra, wenn ich in der Schule bin: "Nur noch neun Jahre! Nur noch neun Jahre! Nur noch ..."
Wie es dir ergehen mag, kann ich nur vermuten - wie schwer es anch dem Auszeitjahr gewesen sein muss!
Ich freue mich jedenfalls kringelig, dass du wieder da bist!

Vielen Dank für deinen kundigen Kommi!

LG, eKy
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