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Alt 23.07.2016, 12:05   #17
Wodziwob
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Und wegen dem Leben oder so,
wer brauch nicht viel, is' mehr so froh
... so allgemein irgendwie oder so...
ach, weißt du, ich weiß auch nich...

Schon interessant. Ich hab's gelesen, etwas mühsam Alles zugegebenermaßen, nun gut, dass Einbrecher mehr Angst haben vor Einbruch, ist möglicher Weise nicht unbedingt themabezogen... aber es gibt vor allem im Altdeutschen gängige Redewendungen, die aus heutiger Sicht grammatikalisch nicht korrekt sind. Ein "ich bin das Leben zufrieden" ist - von einem "es zufrieden" abgeleitet - da durchaus denkbar - (wen oder) was bin ich zufrieden? Na, das Leben eben.

Ich bin das Leben leid, ich bin es leid... so gesehen nichts anderes, vom Sinn her vielleicht das genaue Gegenteil, aber sonst... Da sich auch die deutsche Sprache in stetem Wandel befindet und noch dazu eine vergleichsweise alte ist, kann ich das rein gefühlsmäßig so stehen lassen. "Ich bin des Lebens zufrieden" hab ich eher selten gehört, "des Lebens froh" dafür umso öfter.

Fallbeispiel: Ich bin es müde. Sagt nun zum Beispiel einer "Ich bin dieses Leben müde", meint das ein ganz spezielles und gegenwärtiges, ist zwar rein falltechnisch nicht ganz sauber, doch denkt man unwillkürlich "Na, dann ändere etwas und fang ein neues an". Sagt er aber "Ich bin dieses Lebens müde", ist die Aussage gleichbedeutend mit "Ich bin des Lebens müde", also das Leben an sich müde, was es sehr viel schwieriger macht, ein neues aus dem Ärmel zu zaubern, im Jenseits vielleicht, aber nun. Ein einziger Buchstabe gibt einem Satz so eine sehr viel gewichtigere Bedeutung, der von der Norm abweichende Akkusativ dient der Konkretisierung im Gegensatz zum eher verallgemeinernden Genitiv. (sagt er hingegen "Ich bin lebensmüde", ist das zweideutig, weil lebensmüde als Synonym steht für draufgängerisch, halsbrecherisch leichtsinnig, und ein "Ich bin doch nicht lebensmüde" das Gegenteil davon bedeuten will. Nicht so wichtig jetzt.) Sprache ist eben lebendig, ja organisch.

Diese Beweglichkeit der deutschen Sprache, die Mehrdeutigkeit ihrer feinen Nuancen - grade in der Poesie sollte dieses verspielte Element aufrecht erhalten bleiben. Ich schreib sowieso immer: Ich bin's zufrieden.

Nur so ein paar rein persönliche Gedanken dazu
Wodziwob

Geändert von Wodziwob (24.07.2016 um 08:25 Uhr) Grund: Verdeutlichung
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