Thema: Frevel
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Alt 24.05.2014, 17:42   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Chavali,

vielen Dank für das Lob. Die Geschichte habe ich mir selbst ausgedacht. Zuerst war das Metrum da, und da sich das so zum Erzählen eignet, kam mir die Geschichte in den Sinn, welche Gedanken erzählt, die ich mir gerade über Sinn und Wesen der Poesie mache.

Lieber Erich,

herzlichen Dank für die detaillierte Kritik. Du hast ja schon wiederholt gesagt, dass deine Korrekturen nur Vorschläge sind, deshalb hast du sicher Verständnis, wenn ich nicht Alles übernehme. Ich will Versuchen zu begründen warum, denn dein auf Sprachschönheit gerichteter Blick ist für mich ein wertvolles Maß, gegen das ich mich nicht ohne Grund versündigen darf.

Ich möchte "das Trübe" und "das Klare" als Gegensatzpaar stehen lassen, obwohl dein Vorschlag sprachlich besser erscheint. Bei dir hat die sprachliche Schönheit immer höchste Priorität. Aber ich möchte mit dieser Zeile schon das "Raum und Zeit" der nächsten Zeile vorbereiten, und das bildlich Steigen des Nebels lenkt als Bild ein wenig in die falsche Richtung.

Danke für den Punkt.

Mit dem "und" statt "sie" bin ich mir unschlüssig. Sprachlich schöner ja, aber das doppelte "sie" erzeugt etwas mehr Spannung. Ich weiß, du lehnst alles Stoßende ab.

Das Bild zu beginn der letzten Strophe (Glut) will sagen, dass die Sonne angesichts dessen, was sie sah, kaum aufzugehen wagte, so schrecklich war der Mord. Logisch passt das nicht, was daran liegt, dass die Sonnenglut als Person auftritt. Im Gedicht darf das meiner Meinung so sein.

Das "niemals" in der letzten Zeile ist ganz wichtig: kaum gesprochen, aber nur ernst, niemals mehr froh. Denn wenn die Poesie stirbt, stirbt die Freude.

Deine Interpretation ist genau auf den Punkt, und es freut mich, dass du die Doppeldeutigkeit des Titels so klar erfasst hast.

Lieber Narvik,

der Vergleich mit dem Höhlengleichnis ehrt mich. Er passt gut. Konkret hatte ich Rassismus etc. nicht im Blick.

Liebe Grüße euch allen
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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