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Alt 27.02.2009, 10:09   #13
Klatschmohn
MohnArt
 
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Frau von Limpisch wurde kreidebleich. "Werner, der Unfall damals, ist der denn daraufhin untersucht worden? Ich weiß jedenfalls nichts davon." "Mehr weiß ich auch nicht, niemand wollte mehr was von dem Geld wissen. Also, was hätte man der Polizei denn sagen sollen? Sie haben angenommen die Sonne hätte Deinen Schwager geblendet, oder ein Tier wäre über die Straße gelaufen. Man hat zwar noch andere Reifenspuren gefunden, aber dann angenommen, die wären ausgewichen als der Wagen Deiner Schwester und ihrem Mann ins Schleudern gekommen ist. Man hat ja, wie du weißt, einen Aufruf gemacht, aber es hat sich niemand gemeldet. Irgendwann hat man die Sache zu den Akten gelegt." "Und das Geld?" "Von dem hat man auch nichts mehr gehört." Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. "Werner Du weißt ja auch, dass Bodo so unerwartet gestorben ist. Kannst Du Dir vorstellen, dass das was mit der Geschichte zu tun hat, ich meine - kannst du dir vorstellen, dass Bodo - dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, als er starb?"
Werner sah die Freundin entsetzt an. "Glaubst Du, dass Bodos Tod etwas damit zu tun haben könnte?" "Ich weiß nichts mehr, Werner, ich kann mir bald alles vorstellen - ob Matti von dem Geld gewusst hat?" "Ich glaube nicht, aber vielleicht hat er einen Hinweis auf das Geld in den Unterlagen seines Vaters gefunden." Beide waren jetzt sehr nachdenklich geworden. Schweigend kehrten sie um. "Luise ich muss Dir noch etwas sagen. Diese Leute, mit denen Du dich hier getroffen hast, kann es sein, dass ich den Mann schon mal gesehen habe? Die kommen mir irgendwie bekannt vor. Der Name allerdings sagt mir nichts. Ich werde Martha fragen, die hat ein besseres Namensgedächtnis.



Matti war inzwischen wieder nach Düsseldorf gefahren; er sollte von dort die zweiten Autoschlüssel und die Kreditkarte mitbringen. Ihr ganzes Geld hatten die Entführer ja eingesteckt, dazu den Autoschlüssel.
Gegen Abend kam er zurück. Er betrat ihr Zimmer. "Alles in Ordnung bei dir zuhause, ich habe schon befürchtet es hätte unangenehmen Besuch gegeben."
"Wieso Matti?" "Na ja, die haben doch behauptet Du hättest irgendwo viel Geld versteckt. Wenn das so ist, Tantchen ich stelle mich zur Verfügung, Du scheinst es ja nicht zu brauchen." "Blödsinn Matti, wieso soll ich Geld verstecken, Bodo hat mir genug hinterlassen und das ist nicht versteckt, sondern angelegt."
"Ich mein ja nur Tantchen, wenn Du was findest, denke an Deinen verarmten Neffen." "Matti, Deine Eltern haben Dir genug hinterlassen. Es ist an der Zeit, dass Du Dich ein bisschen bemühst, nicht nur Geld auszugeben, sondern es zu verdienen. Ich werde Werner fragen, ob er einen Job für dich weiß. Immerhin kannst Du hervorragend repräsentieren." "Ach Tantchen, da wären wir wieder beim Thema. Dazu eine nette Frau und dann Kinderchen. - Na ja, vielleicht wäre das gar nicht so schlecht." "Ich werde mich bemühen ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden." "Ach Matti, flachs nicht so rum. Es tut mir leid, dass das mit Gudrun damals nicht geklappt hat." "Mark war damals wohl die bessere Partie Tantchen, er hat sie mir einfach ausgespannt, die Dame war ja sowieso zu ehrgeizig für mich, immer hat sie an mir rumgekrittelt, die wollte wer weiß was aus mir machen. Na ja, Mark ist sie dann auch leid geworden." "Was macht sie eigentlich jetzt?" "Danach hat sie ihren Ehrgeiz für sich selbst eingesetzt. Sie ist Geschäftsführerin. In- und Export. Die handeln mit allem Möglichen. Sie hat dann aber vor knapp einem Jahr noch mal versucht mit mir anzubandeln. Ich hatte aber gerade eine neue Freundin, da ist sie wieder abgezogen. Glaub mir Tantchen, das war für mich auch ein Triumph gewesen." "Matti, Matti, Du reagierst wie ein trotziges Kind. Denk mal an Deine Eltern, was sollen die von ihrem Sohn halten, dass der sich nicht mehr binden und keine Familie gründen will und sich ewig wie ein großes Kind verhält." "Ja Tantchen, die haben sich auch aus dem Staub gemacht, ich hätte sie noch gebraucht." "Junge, Du bist jetzt erwachsen, irgendwann muss mal Schluss sein mit dem Selbstmitleid. Fang an, das Leben ein bisschen ernster zu nehmen, es kann so schnell vorbei sein. Ich hatte genügend Zeit darüber nachzudenken. Ich bin froh, dass ich noch lebe."
Sie schwiegen eine Weile. "Tante, mir ist da noch was eingefallen: Vor einem halben Jahr habe ich einen merkwürdigen Anruf bekommen. Ich habe das abgetan, ich dachte das wäre ein Spinner, jemand hat gesagt, nichts wäre vergessen. Ich soll dich aushorchen. Ich habe den Hörer aufgelegt, ich habe das nicht ernst genommen."


"Das hättest du mir sagen sollen Junge, scheinbar lässt sich jemand nicht von dem Gedanken abbringen, ich hätte etwas zu verbergen, wir sollten vorsichtig sein."
Mittlerweile war es dunkel draußen. Sie nahmen gemeinsam mit Werner und Martha das abendliche köstliche Menü ein, dann ging sie früh schlafen.



Fortsetzung folgt
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Geändert von Klatschmohn (28.02.2009 um 08:54 Uhr)
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