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Alt 07.11.2009, 17:26   #2
Feingeist
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Hallo Schatz,

da sich offensichtlich niemand an dieses (Kunst-)Werk herantraut, will ich mal den Anfang machen, vielleicht finden sich ja Nachzügler

Erst einmal zum Metrum - an einer Stelle hast Du es nicht stringent durchgezogen. Fahrlässigkeit oder Unterstützung des Inhaltes?
Ich will eben die Stelle aufzeigen: S3V2 - gegen wird NIE auftaktig betont. Warum also benutzt Du hier nicht eine Senkung am Anfang des zweiten Verses? Ich weiß es nicht.

Die Kadenzen hast Du zur Einheit gewalttätig hingebogen, also Elisionen benutzt - das ist schade und hat darüberhinaus keine Wirkung. Würde die Elisionen schnellstens eliminieren und die Wörter ausschreiben, also: befreien, Schreien, entstehen u.s.w.

Den Titel, Marionettenspieler, finde ich, wie Du weißt, unpassend - weiterhin sehe ich keine Kongruenz zwischen der Hitze und den Venen (Gefühle, Leben, menschlich) und dem Püppchen (künstlich - gefühllos) - Du weißt ja sowieso, dass ich mit dem Inhalt nicht konform gehe, aber vllt. finden sich ja einige Zuredner

Erst kommen die Fäden des Spielers, die werden zu den Sehnen - so schlimm es klingt, das ist immerhin noch nachvollziehbar; dann kommt plötzlich sein passionierter Tanz, der sie befreien soll? - Welches Scheuern denn plötzlich? Beim Marionettenspiel kann es dehnen, strecken, ziehen... aber Scheuern?!
Zitat:
Gegen das Sträuben muss Magie entsteh’n,
sprengt sie ihre engen Fäden-Ketten,
Also - da sehe ich eher rohe Gewalt und keine Magie...

Weiterhin verstehe ich die kursiv gesetzten Worte nicht - hat das Kursive irgendeine spezielle Bedeutung? Betonungsrelevant ist es jedenfalls nicht?!

Ansonsten - ich finde, dass Du Dir zu wenig dichterische Freiheit gönnst; Du klebst viel zu sehr an der Form, passt vielleicht zum Inhalt, beeinträchtigt aber Deinen Ausdruck - versuch's doch mal ohne Reime und mit einem neutraleren Thema?!

Wie auch immer, ich kenne ja die Originalversion und seitdem hast Du einen großen Schritt gemacht - Du kennst meinen Anspruch und nimmst mir daher meine wohlgemeinte Kritik hoffentlich nicht krumm

In Liebe

Dein Feingeist
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