Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 25.07.2017, 18:32   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Verfugt verfügt


Du gräbst durch all den Schutt: Seelesuchen,
So nennst du das. Ich könnte es verfluchen.
Ich mag Rosinen nicht im Käsekuchen;
Aus Hefezöpfen pick ich sie. Eunuchen,

Du weißt das, mag ich auch nicht, hasse Fluchten,
Von jenen, die die reine Seele suchten,
Die ihre Liebe unter Habenwollen buchten;
Ich hasse sie, genau wie die Verfluchten,

Die sich im eignen Qualen freudig suhlten,
Die damit nur um eines – Mitleid! – buhlten
Und noch den letzten Rest an Schrunden puhlten,

Aus ihren Wunden, die sie selbst sich schlugen:
Ich spüre, wie die falschen Blicke lugen,
Verfüge letzten Schlitzen feste Fugen.

Hi Walther!

Schönes Ding, aber etwas rasch verfasst, kann das sein? Da sind leider noch ein paar Flüchtigkeitsfehlerchen drin:

Du gräbst durch all den Schutt: Seelesuchen, Hebungsprall "Schutt: Seele...". Korr.: "Du gräbst durch all den Schutt: Ein Seelesuchen,".
So nennst du das. Ich könnte es verfluchen.
Ich mag Rosinen nicht im Käsekuchen;
Aus Hefezöpfen pick ich sie. Eunuchen,

Du weißt das, mag ich auch nicht, hasse Fluchten, "Fluchten" passt nicht perfekt zu den anderen drei Zeilen wegen der unterschiedlichen Vokallänge von "u". Das macht den Reim leicht unrein, ist aber tolerierbar.
Von jenen, die die reine Seele suchten,
Die ihre Liebe unter Habenwollen buchten; Diese Zeile ist sechshebig. Korr.: Streiche "ihre".
Ich hasse sie, genau wie die Verfluchten,

Die sich im eignen Qualen freudig suhlten, "in eignen Qualen".
Die damit nur um eines – Mitleid! – buhlten
Und noch den letzten Rest an Schrunden puhlten, Kein Komma hier am Ende.

Aus ihren Wunden, die sie selbst sich schlugen:
Ich spüre, wie die falschen Blicke lugen,
Verfüge letzten Schlitzen feste Fugen.


Als Leser frage ich mich, von welchen Schlitzen worin die Rede ist in der Conclusio. Man denkt an letzte Öffnungen in der Mauer, die das LyrIch aus Dünkel und Hass um sich errichtet, aber erklärt wird es leider nie.
Zudem stimmen die Begrifflichkeiten nicht. Schlitze SIND feste Fugen, dein Satz sagt aus, dass dein LyrIch seinen Schlitzen Schlitze verfügt, sprich verordnet. Man kann sie GANZ "verfugen", sprich sie schließen. Doch dein Bild soll wahrscheinlich aussagen, dass das LyrIch die letzten Schlitze fest verfugt. Dein "Verfüge" passt hier schon mal nicht, sorry, weil es missverständlich ähnlich klingt - da wäre "verordne" klarer gewesen.
Diese Conclusio funzt so nicht für mich, die solltest du umschreiben, zB: "und schließe meiner Mauer letzte Fugen." - oder so ...

Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten