Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.11.2011, 22:43   #6
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Galapapa,

ein wahrhaft unerschöpfliches Thema in einem wunderbaren Gedicht.Ein Gedicht, das unterschiedlich in der Interpretation ausfallen darf, soll und muss, wie auch geschehen.

Die "Antwort" ist hier:

Ich blickte auf des nachts zu meinen Sternen,
sah keinen Glanz und auch kein Paradies,
sah nichts, was mir als Antwort sich erwies,
mein Suchen schien sich endlos zu entfernen.

und hier:

So ganz weit weg in der Versunkenheit
wollt mir mit einem Mal die Neugier fehlen
und ich war in Zufriedenheit bereit,

Ob es die Antwort ist, wissen wir immer noch nicht. Wir können nicht einmal davon ausgehen, dass es hier einmal eine Antwort geben wird. Hat das evtl. mit einer "Ordnung im Chaos" zu tun?
Manchmal kommt es mir vor, als wäre dieses Nichtwissen der Schlüssel zum Sinn.

Angebotene Antworten gab und gibt es viele - über diese zu streiten oder diese gar in dumm und klug zu sortieren wäre fatal. Sie kann ganz einfach und nah sein und ebenso viel zu weit von unserer Denkweise entfernt.
Wie immer sie auch ist, sie ist bereits in uns, nur kennen wir sie nicht.

Aber es kann nicht sein, dass sie zerstörerisch auf unser Sein einwirkt.

Darum:

So ganz weit weg in der Versunkenheit
wollt mir mit einem Mal die Neugier fehlen
und ich war in Zufriedenheit bereit,

Bestimmung zu erkennen und den Sinn
für die Verborgenheit der vielen Seelen,
bis ich am Ende eins mit ihnen bin.


Jetzt muss meine ganze Begeisterung zum Ausdruck gekommen sein.

Ich denke wieder und immer wieder an "Stufen" von Hermann Hesse.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde.


Allein meine Stufen:
Wie schlicht, schön und tief glaubte ich als Kind. Wie rebellisch und entgegengesetzt warf ich alles ab, als ich zu hinterfragen begann.
Wie kleinlaut kehrte ich um, als weder das eine noch das andere überzeugte.


Wo sind sie hin, die ungezählten Toten,
von Krankheit, Krieg und Unglück hingerafft,
durch Folterqualen in Gefangenschaft?


Wo sind sie? Wo sind unsere Lieben und jene, die wir gut gekannt haben?

Sie sind immer noch da - hier durch uns oder irgendwo, wo wir eins mit ihnen werden.

(Ich habe zu diesem Thema viel gelesen, diskutiert und bin manches Mal in eine totale Nüchternheit geraten, die mir nicht gut tat. Da wurde mir das Nichtwissen fast zum Trost.)

Bin gern mit dir auf die Suche gegangen. Eine Suche, die gut tut.


Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten