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Alt 19.04.2009, 16:03   #6
falscher Denker
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Verschlafene Massen


Die Autobahnen haben Schluckauf,
Ampeln funkeln mit den Sternen.
Autotüren schlagen im Rhythmus
einsam pochender Herzen.

ABENDS:
Die Heimfahrt, der Berufsverkehr. Die Menschen wollen auf dem schnellsten Weg nach Hause, Staus sind die Folgen und Menschen verschwinden in den Blechmassen auf den Autobahnen. Die von weiten wie stockenden Schlangen wirken. Es wird spät, die Ampeln halten die Massen und Sterne werden nebensächlich, gar nicht sichtbar. Man kommt an steigt aus, auch die traurigen folgen der Regelmäßigkeit des Rhythmus, ohne aufzufallen.


Stahlbeton sehnt sich nach Bewegung,
vertagte Blaupausen spielen Origami.
Statik und Statistik nehmen die Zahlen
aus visionären Träumern.

NACHTS:
Gegenstände und Projekte schlucken am Tag die Massen und innerlich wünscht sich sicher mancher Mensch, dass sie alles etwas beleben könnten. Meist träumen Menschen abends davon oder ein Gefühl der Reflexion des Tages findet in der Nacht ihre Momente in Zeit und Träumerei. Aber hier übernehmen symbolisch die Projekte und Substanzen diese Rolle, weil die Menschen zu müde geworden sind, als Masse sich dagegen zu bewegen.


Wohnblöcke pusten Parkluft
unter jede verschlossene Tür.
Der Morgen weckt die Massen,
und die Freiheit schlendert

durch die noch leeren Straßen.

MORGENDS:
Hier wird wieder ein Vorgang von Objekten beschrieben. Wieso nun Parkluft? Weil ich immer wieder gerne den Trend in der Stadt beobachte, wo früh morgens die Menschen joggen gehen, sich losreißen um dann daheim ihre Anzüge nach dem Duschen anzuziehen. Allerdings macht das nur ein Teil der Masse, es wirkt fast schon wieder mechanisch und "sortiert". Der Park wird zum Fluchtpunkt. Aber was währe wenn die Wohnblöcke von sich aus schon selbst auf Parkluft stehen würden? Also die Menschen von sich aus Natur im Herzen tragen und mehr machen würden als systematisches Entspannenim Park. Siehe z.B. die tolle Sportart des "le parkour". Die Stadt wird zur Erlebniswelt. Sich Freiraum, Freiheit geben und die leeren Straßen dazu nutzen würden, mal einfach weg zu fahren. Aufs Land oder so. Naiv, ich weiß, aber doch ein verlockender Gedanke.






Ein großes Lob an eure Bemühungen, die ungemein bereichernd waren. Und natürlich auch für das Lob und die Anregungen an sich. @Blaugold toller Beitrag und gelungen erkannt! Ich hoffe ich konnte es mal etwas lockern und hab mich selbst nicht zu sehr verschwatzt.

Wünsch euch noch einen schönen Sonntag. Man liest sich.

Gruß

Sebastian
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Habe einen Vogel
der die Tassen im Schrank
wieder aufstellt
dessen Schrauben locker sind.

Geändert von falscher Denker (19.04.2009 um 16:11 Uhr)
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