Hi WW!
Lyrische Mängel bestehen dort, wo die Abweichungen das Lesevergnügen eindeutig einschränken, wenn Ungleichgewichte keinen klaren Rhythmus, bzw. eine angenehme Sprachmelodie zulassen. Beides trifft hier zu, ob man sich auf "große" Namen beruft oder nicht.
Wenn DIE Abweichungen zuließen, dann nur, wenn diese die Sprachmelodie, sozusagen die Klangstringenz des Werkes, nicht beeinträchtigten oder sogar beförderten.
Beides trifft hier, wie meine Hebungsanalyse zeigt, nicht zu. Die Ungleichgewichte lassen den Leser stocken und stolpern, weil es sich hebungstechnisch eben nicht korrekt ausgeht, daher meine weiteren Ausführungen und Vorschläge.
Klassische Lyrik lebt nun mal von stringentem Grundtakt und seiner verlässlichen Wiederholung, oder zumindest einem näherungsmöglichsten Eindruck davon, wenn man wilde Änderungen schon zulässt. Das sollte sich dann aber eben auch alles fügen.
Ich schreibe keine solchen Kommis, weil ich "streng" sein will oder mich wichtig machen möchte. Es geht mir um das lyrische Potential eines Gedichtes, das ich grundsätzlich wertvoll finde, und dem m.E. eine Überarbeitung gut täte, weil es dadurch gewinnen und zu voller Qualität erblühen könnte.
Dabei halte ich mich an jene Maßgaben, die nach meinem Dafürhalten für wirklich klanglich wertige und flüssig lesbare Lyrik eingehalten werden sollten. Ob der Autor bereit ist, auf diese Weise etwas dazuzulernen, überlasse ich seiner persönlichen Einstellung.
Aber bitte, wenn derlei nicht erwünscht ist, dann lass ich es eben ...
Angefressene Grüße,
eKy