Hi Juli!
Hier muss ich leider mal sagen: Da könnte man noch ausgiebiger dran feilen!
Der Wind ergreift sich jeden Flügel,
reicht der Unendlichkeit die Hand
beim freiem Tanzen ohne Hügel,
streift er ein freies, weites Land.
Z1 - Erst mal: Man sagt nicht: "Ich ergreife MIR etwas." Dementspechend ergreift der Wind etwas, aber nicht "sich"! Und welcher "Flügel" ist gemeint? Die Windräder (falls diese gemeint sind) werden erst in S2 eingeführt.
Z2 - Das "reicht" in Z2 möchte betont gelesen sein, was der unbetonte Auftakt verhindert. Das klingt unnatürlich im Lesefluss.
Z3 - Der Dativ ist mit "bei
m" und "Tanze
n" besonders plump. Schöner wäre: "bei freiem Tanze". Was soll das "ohne Hügel" besagen? Wind geht auch in Hügellandschaften. Kein Komma am Zeilenende.
Er führt Windräder in die Runde,
sie ragen in die grünen Wiesen,
und drehen sanft zur Tagesstunde
er mag die großen, steifen Riesen.
Z1 - Das "Windräder" müsste nach deiner Formulierung hier auf "-räder" btont werden - extrem unnatürlich! Zudem ist das Wort ohnehin ungeeignet, da es bei normaler Betonung einen Senkungsprall auf den letzten beiden Silben hat: Xxx Damit passt es nicht in einen Takt wie diesen, den du hier verwendest: xXxXxXxXx
Z2 - Windräder ragen nicht IN die Wiesen, sondern aus ihnen empor. Bestenfalls ihre Schatten könnten IN die Wiesen ragen. Kein Komma am Zeilenende.
Z3 - Hier fehlt ein "drehen
sich". Und was soll "zur Tagesstunde" bedeuten? Soll es sagen "zu JEDER Tagesstunde" - oder zu einer speziellen, auf die allerdings nicht näher eingegangen wird? Am Ende fehlt ein Punkt.
Z4 - Groß beginnen.
Die nur nach seinem Rhythmus tanzen
mit dem Vertrauen, mit zu wehen,
sich mutig recken, nie verschanzen,
ihm folgen und dabei bestehen!
Z1 - Einen neuen Satz sollte man nie mit einem direkten Artikel beginnen, dem dann kein Nomen folgt! Tanzen Windräder wirklich? Ist einfache Rotation lyrischbetrachtet schon ein Tanz? Ich denke, dieses Bild sollte man nicht überstrapaziern.
Z2 - Was denn, die Windräder "wehen mit"!? Nein, sorry, Windräder "wehen" nicht!
Z3 - Man "verschanzt" sich im Krieg, im Schützengraben. Möchte man wirklich solche Bilder suggerieren in einem solchen Gedicht?
Z4 - Wie jetzt .. die Windräder ("Riesen")
folgen dem Wind!? Das klngt so, als würden sie ihm nachlaufen! Gemeint ist wohl, dass sie sich nach dem Winde drehen. Dann wäre "sie folgen der Windrichtung" verständlicher.
Sie schmiegen sich und drehen immer,
bei Brisen und im Sturmgebraus.
Dithmarschen ist sein großes Zimmer -
hier tanzt er gern, er ist Zuhaus.
Z1 - Erst mal fehlt bei "schmiegen sich" das "an", das könnte man nur weglassen, wenn genannt wird,
woran/worin sie sich schmiegen.
Bei "drehen" fehlt das "sich". Winde können ohne "sich" drehen, aber hier snd ja die Windräder gemeint, wenn ich nicht irre.
Z3,4 - Seit 2 Strophen geht es um die Windräder, danach müsste der Wind erneut eindeutig
genannt werden, damit man weiß, dass wieder "er" gemeint ist. Beim "sein" und dem "er" in der Folgestrophe stutzt man so erst mal.
Z4 - Im Satz schreibt man entweder "zuhaus(e)" oder "zu Hause". Hier liegt kein hauptwörtlicher Gebrauch vor wie zB. in "mein Zuhause ist ...".
Tut mir leid, dass ich hier eigentlich fast über alles meckern muss - aber ich möchte keine Gefälligkeitsgutachten erstellen und immer ehrlich bleiben. Und vielleicht nutzt dir das Feedback für spätere Werke!
LG, eKy