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Alt 13.04.2017, 15:58   #11
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heimkehrerin
 
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Danke für die lobenden Zeilen zu meinem "Alltags-Gedicht", liebe syranie!

Besonders freut mich, dass du das "Tempo", das durch die langen Zeilen mit den Enjambements entsteht, als dem Thema zuträglich empfindest. Das war der Plan und er scheint mir auch aufgegangen zu sein. Juhu!

Sich mit "Schutzmauern aus Dingen" zu umgeben, die nicht losgelassen werden können, ist für Nicht-Betroffene gleichermaßen unnachvollziehbar wie verständlich. Für Außenstehende (und auch die eigenen Familienangehörigen) sieht es aus als würde jemand sich in einem Berg an Gerümpel verstecken und einfach im Alltag "versagen".

Dass es tatsächlich so ist, dass diese Menschen ihre eigene Biographie in diesen Gegenständen "horten", weil sie sie nicht als Erinnerungen abspalten und "zurücklassen" können, ohne dabei das Gefühl zu haben, sich selbst zu "leeren", ist auch nicht nachvollziehbar.
Es ist höchst befremdend und bleibt das auch, wenn man sich nicht näher damit auseinandersetzt. Also macht die Gesellschaft lieber einen Bogen um solche Menschen anstatt sich ihnen zu nähern.

Ich habe Freunde, deren Eltern machen das auf "gehobenem Niveau" sozusagen. Die besitzen ein großes Haus in einer Wiener Villengegend und noch dazu weitere Objekte in Wien und um Wien herum. Da sind es dann eben keine Pizzakartons oder Plastiksackerl, sondern abgetragene Schuhe (zu hunderten), alte Möbel aus ihren Wohnungs- und Hausauflösungen (leider noch nicht alt genug um Antiquitäten zu sein), Nippes und schrottreife Autos (die sicher irgendwann nochmal fitgemacht werden können, wenn man nur....), die allesamt zusammengetragen und in leerstehende Räumlichkeiten gestapelt und gestopft werden (ungeachtet dessen, dass diese Räume für den eigenen Sohn, die Schwiegertochter und die Enkelinnen eigentlich gebraucht würden).

Es muss also nicht immer nur die gesellschaftliche Ebene sein, in der man das im TV meist vorgeführt bekommt....

Danke für die Beschäftigung mit meinem Gedicht!

Lieber Gruß,
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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