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Alt 12.04.2010, 03:09   #5
Pedro
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Da rennt der Deutsche in Tomé herum. Er geht in die Polizeistation und kommt erst nach einer Stunde wieder raus. Einer aus Coliumo hat mir erzählt, dass er merkwürdiges Interesse an Claudia Palmas Tod hat, stellt überall Fragen, hat sie gekannt.
Ich habe gedacht, dass der Fall für mich erledigt sei, keiner kann da irgendetwas erzählen, auf mich kann eigentlich kein Verdacht fallen.
Das war so eine Geschichte. Was geht diese Frau auch immer so aufreizend umher, macht alle Männer an und lässt sich dann auf nichts ein.
Das war so ein Scheißtag, hatte mal wieder meine Arbeit verloren und traf auch noch Jorge, der eine Flasche Pisco dabei hatte. Wir haben uns dann ans Meer gesetzt und die Flasche leer gemacht.
Ich wollte dann nach Hause, aber der Jorge hat gesagt: „Pass mal auf, um diese Zeit kommt immer die Claudia vorbei, die rennt immer zur Madonna hin, vielleicht ergibt sich da was für uns.“
Ja, die kam dann tatsächlich, und dann ist der ganze Mist passiert.
Ich dachte, dass das alles kalter Kaffee ist, längst vergessen, da ich nun allein übrig bin. Der Jorge ist ja dann irgendwann im Meer ersoffen, das war auch so besser. Der konnte noch nie seine Klappe halten. Kein Wunder, der war ja fast immer besoffen.
Und da kommt jetzt dieser Deutsche und fängt an herumzuschnüffeln. Eigentlich kann der ja nichts herausfinden.
Verdammt, die hängen mir dann noch einen Mord an, den der Jorge begangen hat, dieser Idiot.
Bei mir ging immer alles schief. Wenn man in einem Elendsviertel auf die Welt kommt, ist man von Anfang an verratzt. Das kann sich keiner vorstellen, wie wir da gelebt haben. Fünf Geschwister hatte ich noch, drei sind gestorben, weil wir kein Geld für den Doktor hatten. Im Winter haben wir gefroren, reingeregnet hat es in unsere Hütte.
Mein Vater war immer besoffen, ist dann bald spurlos verschwunden. In eine Schule bin ich nur ganz kurze Zeit gegangen, hatte dann keine Zeit für so ein Zeug. Anfangs habe ich meiner Mutter mit kleinen Diebstählengeholfen geholfen, irgendwelchen dämlichen Touristen habe ich den Geldbeutel gestohlen. Ich wurde dann aber immer besser, merkte dann aber, dass man so nichts ändern konnte.
Einbrüche in Villen haben dann begonnen. Ich habe immer vorgezogen, alleine zu arbeiten, auf andere verlasse ich mich nur ungern.
Dann ging das mit den Drogen los, da war wirklich ein Haufen Geld drin. Ich konnte sogar etwas sparen, mir ein kleines Apartment im Zentrum leisten. Arbeit habe ich dann gefunden, habe im Wald gearbeitet und Fischern geholfen. Das lief in letzter Zeit ganz gut, und jetzt kommt dieser Scheiß auf mich zu.

Geändert von Pedro (14.04.2010 um 09:17 Uhr) Grund: R-Fehler
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