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Alt 13.04.2018, 10:39   #7
Sufnus
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Hi!

Ich musste etwas länger nachdenken, was hier wohl der "Kniff" ist, der dazu führt, dass mich diese Zeilen gleich beim ersten Lesen so ergriffen haben.

Ich glaube jetzt, es liegt an den Enjambements in den jeweils ersten zwei Zeilen jeder Strophe, die einen klasse Lesesog entfalten, zumal in Verbindung mit der jeweils weiblichen Endung jeder Auftaktzeile, den Klangwiederholungen ("schweben schneeweiße" und, etwas weniger deutlich, "Dämonen auf Seele").

Außerdem kommt noch das verbindende Element der Halbreime "schweben", "Sorgen", "Dämonen" und der strophenübergreifende Reim in S1 und S2 (Nacht, gebracht, gemacht, Nacht) hinzu, was eine Art Klangklammer über alle drei Strophen erzeugt.

Sehr raffiniert arrangiert!

Und weil ich heute irgendwie in Spiellaune bin , hier noch mal ein Experiment mit verkürzten Zeilen:

In unsichtbaren Sphären schweben
schneeweiße Flügel durch die Nacht,
die an der Seite deiner Träume
den Schlaf gebracht,

und dich von allen deinen Sorgen
befreit und unbeschwert gemacht.
Wo sind jedoch am nächsten Morgen
die Wunder der Nacht?

Denn täglich legen Dir Dämonen
an Seele, Glieder, Herz die Zügel.
Du aber hoffst, sie wolln verschonen
die weißen Flügel.
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