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Alt 02.02.2010, 17:54   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe larin,

dein Gedicht hat mich auf ganz andere Weise ergriffen, denn genau so einen Fall kannte ich.

Ich habe den jungen Mann, damals war er 25 Jahre alt, über 8 Jahre lang ein Stück des Weges begleitet.
Damals hatte ich ein Geschäft und er kam immer zu mir.
Wir tranken Kaffee, rauchten ein paar Zigaretten und unterhielten uns über Gott und die Welt.
Nur seine Mutter war ihm irgendwie ein Heiligtum, über die er nicht reden wollte.
Er war der jüngste von drei Brüdern, die beiden anderen hatten schon Familie und M. war der, der bei Muttern blieb.
Als ich ihn mal einlud zu uns nach Hause, ist er trotz Zusage nicht gekommen.
Aber einmal ging er mit uns zur Kirmes (Jahrmarkt) und kam erst nach Mitternacht nach Hause.
Da hat diese Frau ihn tatsächlich ausgesperrt und er musste zu einem seiner Brüder.
Er hat alles in der mütterlichen Wohnung gemacht, gestrichen, tapeziert, eingekauft etc. Sie hat ihn bekocht und "ummuttert", aber auch strenge Regeln auferlegt.

Nachdem wir uns dann aus den Augen verloren, hat er sich wohl doch den Mut gefasst und ist ausgezogen.
Ein Jahr später verstarb er.

Danke, daß du mich mit deinem Gedicht an ihn erinnert hast.


Das ist eine völlig falsche Mutterliebe und ein unglaublicher Egoismus, für den es keine Worte gibt.


Daß dein Gedicht, wie immer, technisch einwandfrei ist, brauch ich ja nicht zu erwähnen.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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