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Alt 28.06.2014, 17:53   #4
Claudi
Senf-Ei
 
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Hi Faldi,

hier präsentierst Du uns mal kein Sonett, sondern eine sozialkritische Ballade in einer raffiniert aufbereiteten, sehr ansprechenden Strophenform nach dem Reimschema a b a b c c d d e f e f.

Wenn Ate, die Göttin der Verblendung, die Menschen beschleicht und ihnen Trugbilder in die Köpfe pflanzt, muss das Szenario einem Beobachter mit gesundem Menschenverstand wie eine Horrorgeschichte erscheinen. Die Gebeine sind ein treffendes Bild für das Nichtexistente (Erfundene) das für die Verblendeten (in der Bedeutungsebene würde man sagen: Indoktrinierten) tatsächlich real und lebendig zu werden scheint. Der Zuschauer, der nicht in das Lügensystem (hier als Totengarten dargestellt) eingebunden ist, denkt die ganze Zeit: Das kann doch nicht wahr sein, dass diese Menschen das alles wirklich glauben, und steht dem Geschehen fassungslos gegenüber. Da kann einen schon die Angst packen! Das hast Du in Deinem Gedicht sehr anschaulich und technisch einwandfrei rübergebracht.

Huh, jetzt brauch ich erstmal was Warmes, damit die Gänsehaut wieder verschwindet.

Liebe Grüße
Claudi
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