Die Dolomitenhauswurz
Auf blankem Stein, in luftger Höh',
lebst du dein Dasein im Extremen.
Was drängte dich, hier Platz zu nehmen,
wo andres Leben rasch vergeht?
Wie wurzelst du in Ritzen, Spalten,
und hebst dein Angesicht voll Pracht
der Sonne zu. Wie freundlich lacht
dein Auge noch im Wind, dem kalten!
Du trotzt der wilden Sturmesbö,
was kümmerts dich, dass es so weht?
Die Sterne spiegelst du in Farben,
magst du auch hungern, dürsten , darben:
Du zeigst mit Haltung, was besteht.
Und ich , der Wandrer vor dem Steine,
knie nieder, dich auf dem Altar,
und staune sprachlos, lache, weine -
des Wunders "Leben" still gewahr....
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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