Thema: Auf dem Felde
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Alt 15.12.2016, 15:20   #2
juli
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Hallo Wozi,

Finde ich gut. Zum einen weil mir die wechselnde Stimmungslage und der Gedanke von Einsicht des Erzählenden gefällt. Einsicht darin, dass er auch Fehler hat. Auch finde ich Bissigkeit gepaart mit Liebevollem.
Besonders die letzte S. beinhaltet das.

Es ist schwer für mich dieses Gedicht zu lesen, weil du manchmal den Sinn zum Reimende hindrehst, ich glaube du weißt das, und ich glaube auch dass du das Dichten liebst, und du gerne eine Botschaft vermitteln möchtest. Es wäre für den Leser noch schöner, wenn du dir einen Satz denkst, und das Wort was zuletzt kling: Das ist der Endreim. Dann ist der Satz gerade, so mache ich es zumindest. Und wenn ich das Reimende im Kopf habe, suche ich den nächsten Reim, und dann versuche ich meinen Sinn hineinzupacken. Ich hoffe ich Klugscheissere nicht zu doll. Bei mir verrutschst manchmal auch. Ich denke mir, dass du einen Dialekt hast, und der dir manchmal in die Quere kommt. Nicht destotrotz, ich weiß nicht, ob ich dein Gedicht zu sehr zu meinem Sinn verdreht habe.


Hier habe ich mich mit deinem Gedicht beschäftigt: Ich habe versucht die Endreime zu behalten. Mir ist keine durchgehende Metrik gelungen, aber ich vermute mal, die ist dir auch nicht so wichtig.

Auf dem Felde

Die Engelschar verkündet Frieden
auch Weihnachten gibt es ein Schwert
dass Väter gegen Söhne sind
und Streiten in Familien
so siehts doch aus hienieden
ich stelle mich nicht blind
und wünsche - doch die Wirklichkeit vermisst

Zur Zeit der Waffenruhe
hab ich genug mit mir zu tun,
da Einiges gegen mich spricht
auf Klägerseite im Jüngsten Gericht.
Ich nicht beachten tue
den Splitter, den ich sehe nun
in meines Bruders Augenlicht,
derweil in dem meinen ein Balken sticht.

Bück mich nach keinem Stein,
um ihn dann wieder wegzuwerfen,
ich könnte es ja sein
an Stelle dieser Sünderin.
denn Irgendwann war ich auch klein,
und konnte nicht der Worte Klinge schärfen,
ich dreschte immer Mitten drein
weil ich ein Streiter von der Wahrheit bin.

Nun hab ich es schon längst begriffen
und male Zeichen in den Sand
mit meinem Finger ohne Eile,
und morgens sind sie stets verweht -
vor Langem schon darauf gepfiffen
ich steh mit meinem Rücken zu der Wand
ob es die Schelte oder Keile gibt -
weil alles Leben eine Straße geht.


Vorweihnachtliche Grüße sy

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