Hi Bobo!
Musikalität hilft. Schon als Bub habe ich vor mich hin gereimt, das fiel mir immer leicht. Als Teenager hörte ich wochenlang Goethe's Faust auf Schallplatte, aber Rilke's "Panther", damals noch fixer Bestandteil des österr. Schullesebuchs, war meine Initialzündung in Sachen Lyrik, so mit 12.
Was ich als Teen schrieb, war allergings sehr von der natürlichen Arroganz der Jugend geprägt, alles besser zu wissen. Damals hatte ich keine Ahnung von Auftakten oder Kadenzen, Hebern, Silbenzahl, Reimschema oder verbindlichen Regeln für bestimmte Gedichtformen.
Ich war "Gefühlsdichter", folgte nur der Sprachmelodie und dem eigenen Rhythmusgefühl. Im großen und ganzen bin ich das heute noch, allerdings weiß ich heute um die Regeln, die ich im Sonderfall ignoriere.
Während meiner Studienzeit habe ich aufgehört, Lyrik zu machen und fing erst um 2005 herum wieder damit an, fast 25 Jahre später. Nun, mit mehr Lebensreife und Erfahrung im Hintergrund, fand ich meine Lyrik wesentlich besser und beschäftigte mich wieder damit.
Ich geriet in verschiedene Dichterforen, blieb schließlich in zweien, wo man gepflegt und zivilisiert miteinander umgeht. Hier habe ich in den letzten Jahren so peu à peu dazugelernt.
Ich habe mich allerdings nie aktiv um Wissen bemüht. Dichten machte mir einfach Spass, es brauchte für mich keine Regeln dazu. Wer das ernst nimmt, kann sich dieses Wissen innerhalb eines Tages ergoogeln - Wikipedia weiß alles!
Letztlich läuft es auf Übung hinaus: Vokabular erweitern. Sprache schulen, vor allem lyrische Sprache. Ohr schulen, Takt und Rhythmusgefühl. An Beispielen lernen. Gute Dichter hören, lesen und studieren. Aber das Wichtigste: Freude an der schönen Sprache an sich.
LG, eKy