Hallo, liebe larin,
als Nummer 3 kann ich nur sagen: Wunderbar eindringlich geschrieben. Wie Dana bereits sagte, sind die Enjambements sehr gut gesetzt; die beinahe - ja - romantische Wortwahl führte mich beim Lesen zunächst "in die Irre", denn ich dachte, das LI wäre (lediglich) irgendwohin "unterwegs". Gleichzeitig wird aber ab Strophe 3 deutlich, dass hier vor etwas Angst empfunden wird.
Ich dachte beim Lesen: Ist das LI auf der Flucht? Dann die Conclusio: Ein Sprung von der Brücke, ein Suizid. Zuerst war ich wirklich erstaunt, denn daran dachte ich zuvor eigentlich nicht.
Dass die vorhergehenden Strophen auch eine ganz andere Bedeutung haben könnten, erkannte ich dann erst beim nochmaligen Lesen.
Zitat:
Setze ich zur Rast mich nieder?
Nein, mir ist doch längst zu kalt.....
|
Hier entdecke ich, nach dem "zweiten" Lesen, einen kurzen Impuls des Zweifels, ob nicht vielleicht doch ...
Dann die Verneinung. "Längst zu kalt" - schon zu spät ...
Diese beiden Verse finde ich am berührendsten, denn ich kann das "innere Schwanken" geradezu "mitfühlen".
Das Gedicht nimmt an Eindringlichkeit ständig zu, besonders das "drängen", gefolgt von "fingern" sorgt dafür, dass die zunehmende "Bedrängnis" spürbar wird.
Aber bis zum Schluss werde ich auch das zwiespältige Gefühl nicht los, als ob das LI das gar nicht wirklich will - sondern sich in einer wohl aussichtslosen Situation regelrecht dazu "gezwungen" sieht.
Ja, eine "Gänsehautatmosphäre", ich schließe mich an.
Zitat:
sternenwärts - dann lass ich los.
|
Sternenwärts gefällt mir, und "dann lass ich los." Punkt. Das LI hat jetzt wohl die Entscheidung getroffen, die Furcht liegt hinter ihm.
Wenn du jetzt nur das hier:
Zitat:
leise an mein lauschend Ohr:
|
irgendwie ohne "lauschend" hinbekommen würdest (mir fällt aber gerade auch überhaupt keine annehmbare Alternative ein
), wäre es perfekt. (Ich denke aber noch darüber nach, selbstverständlich nur, wenn du möchtest.)
Sehr gerne gelesen und kommentiert.
Liebe Grüße
Stimme