Thema: Ewiger Komet
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Alt 03.08.2011, 17:05   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, liebe larin,

da ich dein Gedicht ebenfalls sehr schön finde, möchte auch ich einen Kommentar dazu schreiben.

Zitat von J.W.v. Goethe: "Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!" Das ist immer noch so richtig wie damals. Heutzutage ist es leider so, dass so viele Menschen glauben, es wäre nur "woanders" zu finden. Moderne "Glücksjäger" ...

Dabei ist "Glück" doch wirklich nicht das Wichtigste im Leben. Glück besteht aus flüchtigen Momenten, da es nicht anhalten kann. (Das "Glücksgefühl" schon gar nicht - leider.)
Deshalb finde ich das "kleine Glück", die Zufriedenheit, das Erstrebenswerteste im Leben. Zufrieden kann man für lange Zeit sein, es kommt dabei weniger auf ein bestimmtes Erlebnis als auf die innere Einstellung an.

Für mich steht der Komet für den Stern, dem man im Leben folgt, die Rubrik sagt mir: Der Stern heißt Liebe. Das LI scheint sein Leben als eine Art "Traumzustand" empfunden zu haben, ich assoziiere damit ein Leben, dessen "Sinn" nicht "greifbar" schien, wodurch das Leben selbst einen "unwirklichen" Charakter bekam. Das LI befand sich in einem "Zwischenstadium", hier die Wirklichkeit, dort der Wunsch ...

Aber immer wieder kam der "Komet" (das LD?) in Sicht und "lockte". Irgendwann hatte das LI wohl genügend Mut, sich ihm zuzuwenden. Dadurch erkannte er/sie, die wahre Bedeutung seines/ihres Lebens, um dadurch "aufzublühen".

Die letzten beiden Verse jedoch irritieren mich ein wenig. Hat das LI den "Kometen" doch wieder "aus den Augen" verloren? Und befürchtet jetzt, nachdem er einmal "gesichtet" wurde, ihn nicht mehr wieder zu finden - jedenfalls nicht, bevor es zu spät ist?

Das finde ich irgendwie sehr schade, dadurch bekommt das Gedicht am Ende eine erneute Wendung zum Traurigen. (Nun ja, ich gebe es zu: Ich bin ein Fan von Happy-Ends!) Traurig - hoffnungsvoll - traurig. Vielleicht ist es aber auch nur die Beschreibung vom Auf und Ab des Lebens, das gehört eben dazu ...

Formal gesehen ist das Metrum interessant und stimmig. Der Paarreim passt gut, denn manchmal ist es gerade das Einfache, das die wahre Zufriedenheit in sich trägt. Die Struktur folgt dem Inhalt.

Es gibt nur einen kleinen Lapsus:

Unfähig wird Xxx betont, genauso wie z. B. Unglaube Xxx, Undank Xx oder Unwissenheit XxxX. Unendlichkeit xXxx scheint eine Ausnahme zu sein, so wie Unmöglichkeit xXxx.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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