Hi Faldi,
um Dein Klangwunder der Romantik schleiche ich nun immer wieder herum und kann nur sagen, das ist Musik, wie wir sie von Faldi kennen. In Trochäen klingt Deine Handschrift fast noch reizvoller als in Deinen Sonetten. Damit würdest Du bestimmt die Sappho zum Singen bringen. Sie würde sagen, welch bezaubernde neue Strophenform hat dieser Verführungskünstler hier erfunden.
Wiedererkennen würde sie ihre Strophe nicht, obwohl Du formal alles gemacht hast, was man tun kann, um die Verse abwechslungsreich zu gestalten. Ich bin ratlos und selbst noch zu unerfahren, um genau sagen zu können, woran es liegt, dass Dein Werk nicht an die Odenform erinnert. Da stimme ich Chavi zu.
Komischerweise würden mich hier auch in den ungereimten Strophen keine Reime stören, und das ist eigentlich verdächtig. Ich denke, es ist die Leichtfüßigkeit. Irgendwie ist alles so rund und harmonisch, weich und geschmeidig. Ja, ich glaube, das ist es. Hier fehlt das Raue, Kantige.
Vielleicht könnten wir mal mit einer Strophe versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen, und sie Schritt für Schritt sprachlich immer ein bisschen härter machen. Hättest Du Lust dazu? Nur als Experiment. Das Gedicht lass bitte bis auf die paar bemängelten Kleinigkeiten so! Es ist ein schönes!
P.S. Eins hatte ich noch vergessen zu erwähnen: Deine vierten Verse sind prächtig gelungen! Statt den Adoneus aus Einsilbern zusammenzustückeln, begreifst Du ihn als Einheit und behandelst ihn mit viel Liebe und Sorgfalt. Das hat mir am besten gefallen.
Liebe Grüße
Claudi