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Alt 26.04.2012, 19:41   #11
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich und alle zusammen

manchmal ist es wirklich nicht zu fassen, was die Menschen so alles von sich geben.

Ich habe hier auch noch ein Zitat, kann jedoch den Urheber leider nicht benennen. Auf jeden Fall scheint das eine ganz eigene Logik zu besitzen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes:

Zitat:
Zitat von unbekannt
"Die Wissenschaft hat keine Beweise für die Nichtexistenz Gottes, also muss es ihn geben."
Wenn wir das jetzt mal näher betrachten, dann ist diese Aussage gar nicht mal so abwegig.
Ich muss noch einmal die Philosophen bemühen. (Anmerkung: Kant und Schopenhauer haben zusammen über 12.000 Seiten beschrieben, wenn man die Änderungen an den verschiedenen Werken berücksichtigt und ich bitte es mir nachzusehen, sollte ich Kant'sche und Schopenhauer'sche Aussagen durcheinander würfeln. Was im Übrigen auch nicht weiter tragisch ist, da Schopenhauers Philosophie auf der Kant'schen aufbaut.)

Schopenhauer sagte: "Die Welt ist meine Vorstellung."
Dieser Satz ist wahr, denn schon Kant hat vor ihm bewiesen, daß alle Dinge nur Objekte sind, selbst der menschliche Körper.
Dieses "Ding", was in diesem Körper steckt ist das "Ich", also das einzige Subjekt (dessen ich als solches gewahr werde).
Die ganze "Objektivität" muss nun in die "Subjektivität" gelangen, nur so können beide bestehen. Es ist eine Art wechselseitiger Wirkung.
Das geschieht nun unter Zuhilfenahme der körperlichen Sinne, was nichts anderes heißt, als daß jeder Mensch ganz eigene, nämlich individuelle, Eindrücke von der Objektivität gewinnt, in der er sich seines Vernehmens nach befindet.

Und wenn er aufgrund welcher Lebenserfahrungen auch immer von der Existenz (eines) Gottes überzeugt ist, dann bedarf es für ihn auch keines Beweises dafür, sondern es ist sein Glauben und damit ist Gott für ihn eine feste Größe und somit ein Faktum.
Das geht ja prinzipiell auch in Ordnung, solange derjenige nicht meint, die von seinem subjektiven Standpunkt aus "richtige" Weltsicht dem Andersdenkenden mit Kreuzzügen, Bombenanschlägen oder anderen Zeugnissen der eigenen begrenzten Subjektivität aufzwingen zu müssen, wie in diesem Fall Herr Mosebacher, der eben solche als Menschen in ihrem Menschsein begrenzt sieht und damit herab setzt.

An diesem Punkt gilt es dagegen zu halten, denn solche Ideologien sind immer gefährlich, sie bilden nämlich die Grundlage für eine Art religiösen Totalitarismus, eine Herrschaftsform, die alle Lebensbereiche erfasst und unter weitreichenden Einschränkungen der Grund- und Freiheitsrechte des Einzelnen und der kleineren gesellschaftlichen Einheiten eine (religiöse) Gleichschaltung aller Gesellschaftsbereiche verwirklichen will.
Und dieser Totalitätsanspruch steht im unauflösbaren Widerspruch zum demokratischen System, denn die Grund- und Freiheitsrechte, für die Demokratie die Eckpfeiler des Systems, werden nicht eingehalten und respektiert.

Deshalb sage ich: Wehret den Anfängen, egal aus welcher Richtung. Aufklärung tut Not und diese erhält man durch Bildung.
Der persönliche Glaube kann davon völlig unberührt bleiben, solange die Toleranz stimmt und die Ethik eingehalten wird.

Und für Letzteres könnte Kants "Kategorischer Imperativ" als allgemeingültige Grundlage dienen:

Zitat:
Zitat von Kant
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde.
Das funktioniert freilich nur, wenn man den Umkehrschluss daraus auch berücksichtigt:

Unterlasse jede Handlung, von der Du nicht wollen kannst, daß sie Dir widerfährt.

Und darunter fällt das Bekehrenwollen anderer zu seiner eigenen Weltanschauung.

Abschließend ein Zitat, über das gerne diskutiert werden darf:

Zitat:
Zitat von Dr. House
Wenn man zu Gott spricht, ist man religiös. Wenn Gott mit einem spricht, ist man irre.
Man sollte also die Hoffnung nie aufgeben...


Liebe Dana,

der Schwätzer hat nicht nur ein antiquiertes Menschenbild, nein er ist auch noch ein verbohrt ideologischer Fanatiker, der vor lauter Eifer gar nicht mehr weiß, was er da schwätzt.

Wie du aus meinen obigen Ausführungen entnehmen kannst, mangelt es ihm an Toleranz, Weitsicht und Ethik, was auf seiner festgelegten und damit eingeschränkten dogmatischen Weltanschauung beruht, in der er sich selbst als Mensch mit vollkommenen (Glaubens)Eigenschaften sieht, der Andersdenkende in ihrem Menschsein begrenzt.

Das ist in einer Zeit nach Kant tatsächlich reaktionär, doch leider alles andere als lächerlich, weil sich hier wieder das wahre Gesicht und die ursprünglichen Ziele dieser Religion zeigen.
Hier geht es nicht mehr um die Worte des Predigers Jesus von Nazareth, sondern darum, welche Religion von den Menschen um diese drum herum gemacht wurde.

Lass ihn schwätzen, den frommen Schwätzer und in dem Glauben, als Mensch voll ausgebildet zu sein. Wenn's ihn glücklich macht...

Vielen Dank für dein Lob für das Gedicht. .. .


Hi Chavi,

ja, nur hier und ich weiß ja selbst, daß dies nur eine kleine Insel im WWW ist.
Aber immerhin... Man muss es nur positiv sehen.

Übrigens gebe ich jedem, der das hier mit Interesse liest, die Erlaubnis, Herrn Mosebach Gedicht und Link zukommen zu lassen, wenn er weiß, wie er in Kontakt mit ihm kommt.

Aber ich befürchte, es würde wirklich nichts nützen, wie Erich ja auch schreibt.
Solche Menschen sind gar nicht bereit, andere Gedanken als die ihren zuzulassen, weil sie in ihrer Weltsicht festgelegt sind.

So bleibt uns am Ende eben nur, ihm ein besonnenes und freundliches "Herr Mosebach, Sie sind ein frommer Schwätzer!" zuzurufen und vielleicht etwas direkter: "Manchmal ist es besser, einfach die vollkommene Fresse zu halten!"


In diesem Sinne, habt dank für eure Rückmeldungen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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