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Alt 18.08.2019, 12:32   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Walther!

Bin zufällig über dieses nie kommentierte Werk gestolpert. Sehr schade, dass es nie das verdiente Echo fand!

Interessant die umarmenden Reime in S1, die zwar streng genommen männlich kadenzieren, durch den Silbenüberhang innerhalb des Wortes aber wie eine weibliche Kadenz wirken und auch so in den Takt gefügt werden können.

Das "an" in der Phrase in S1Z3 ist indifferent, kann also betont oder unbetont interpretiert werden - hat allerdings eine klare Präferenz zum betont gelesen Werden, deshalb stolpert man da fast zwangsläufig.

S3Z3 hat nur 4 Heber. Durch Beifügen eines einsilbigen Adjektivs bei "Nichts" oder "Sein" wäre dies leicht zu beheben.

Inhaltlich sehr gut in wohlgesetzter Sprachführung transportiert das Werk einen unverschuldeten (gesellschaftlichen) Fall und das innere danach wieder Aufrappeln, indem das LyrIch sich die Angst ALLER vor so einem Sturz des Ansehens vor Augen führt.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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