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Alt 28.02.2009, 08:51   #14
Klatschmohn
MohnArt
 
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Samstag

Der Samstag war trübe und verregnet. Die beiden Frauen machten trotzdem wieder ihre Runde. Sie waren ein Stück in den Wald hineingegangen als sowohl Hayo als auch Mocke wütend knurrten. Die Nackenhaare der Tiere sträubten sich. Auch den beiden Frauen lief eine Gänsehaut den Rücken herunter. Die Hunde liefen ein Stück in den Wald hinein und führten einen regelrechten Tanz auf. Hilde, die seit der Entführung immer ein Mobiltelefon bei sich hatte, ließ sich von Marie nicht abbringen die Polizei zu benachrichtigen. Sie befahlen den Hunden zurückzukommen und gingen zurück auf den Hauptweg um auf die Polizei zu warten und ihnen die Stelle zu zeigen, wo die Hunde so geknurrt hatten.

Frau von Limpisch war gleich am Morgen zur Bank gefahren um Geld abzuheben. Sie wollte ihre Schulden begleichen. Sie hatte sich von Weiners Geld geliehen. Außerdem wollte sie eine Spende für den örtlichen Tierschutzverein machen. Sie traf auf Rolf, der von einem Waldlauf zurückkam und wunderte sich, dass er bei einem solchen Wetter seinen Gang gemacht hatte. Er sah sie nicht und schien mit den Gedanken weit weg zu sein.
Anschließend fuhr sie gleich bei dem Tierschutzverein vorbei und überbrachte eine ansehnliche Spende für ein neues Hundehaus.
Als sie wieder ins Hotel zurückkam, stand Maria Weiner am Empfangsschalter. "Tut mir so leid, Luise. Rolf hat heute früh einen dringenden Anruf aus der Firma bekommen, ich fahre mit. Ich will ihn nicht alleine lassen, es scheint etwas Wichtiges in der Firma los zu sein. Genaues konnte er mir nicht erklären. Ich melde mich bei Dir, wenn Du wieder zuhause bist. Machs gut meine Liebe, Du hast ja jetzt genug Leute um Dich." Inzwischen kam auch Rolf um die Rechnung zu begleichen und verabschiedete sich von ihr. "Pass gut auf Dich auf und lass dich nicht noch einmal entführen." "Ich hoffe nicht Rolf. Dir wünsche ich, dass nichts Schlimmes mit der Firma ist. Ich wünsche dir viel Glück." "Er sah sie an, "ja das kann ich brauchen. Dir wünsche ich auch alle Gute." Die beiden zogen ihre Trollis hinaus in den Regen, der wieder eingesetzt hatte und verschwanden in Richtung ihres Autos."
Mittlerweile war ein großes Aufgebot im Wald vorgefahren mit Polizei und Krankenwagen.
Marie und Hilde standen unter ihren Regenschirmen und sahen wie eine Bahre, auf der eine Frau lag, in den Krankenwagen geschafft wurde. "Bald reicht es mir mit den Abenteuern, langsam macht es keinen Spaß mehr", meinte Marie Gebhardt. "Nein, es wird ein bisschen viel", bestätigte die Nachbarin.

Sie hatten ihre Aussagen gemacht, ein Polizist kam herüber zu ihnen. "Danke, sie können jetzt weitergehen." Er blickte sie an. "Gut, dass Sie gleich reagiert haben." "Wer ist die Frau", wollte Marie Gebhardt wissen. "Leider können wir noch nichts sagen, aber es war gerade noch rechtzeitig. Er wandte sich um und ging zu seinen Kollegen zurück, die das kleine Waldstück mit rot weißem Band abgesperrt hatten. Die Frau, so erfuhren sie später, wurde nach Koblenz ins Krankenhaus gefahren. Sie hatte eine Schädelverletzung. Wahrscheinlich hatte sie einen Schlag auf den Kopf bekommen. Sie war immer noch bewusstlos, aber die Ärzte hatten wohl die Hoffnung, dass sie bald wieder zu sich käme.

Nachdem Frau von Limpisch sich von Weiners verabschiedet hatte, ging sie hinauf in ihr Zimmer. Eigentlich hätte sie auch nach Hause fahren können, aber ein unerklärliches Gefühl hielt sie zurück.
Das Mittagessen wollte sie gemeinsam mit Martha und Werner einnehmen. Matti war nach Koblenz gefahren, um sich einen neuen Anzug zu kaufen. Er gehörte zu der seltenen Sorte Mann, die sich auch alleine ohne die Hilfe einer Frau schick anzogen.
Martha war begeistert von dem Service im Hotel. Sie hatte heute einen Kosmetik- und einen Friseurbesuch absolviert und war aufgekratzt. Sie trug ein pfirsichfarbenes Kostüm, das sehr gut zu ihrem, mittlerweile, braungetönten Haar passte. Sie bestand darauf ein Glas Champagner als Aperitif zu nehmen. Sie prosteten sich zu. Werner brachte noch mal einen Toast auf die glückliche Rettung aus. "Übrigens Luise, meine Martha hat doch das gute Gedächtnis. Wir waren vor Jahren mal auf einer Cocktailparty. Da waren Weiners auch. Ich wusste, ich habe das Gesicht schon mal gesehen. An ihn kann ich mich gut erinnern, er hat dauernd über seine Firma gesprochen. Das ist mir etwas auf die Nerven gegangen. An sie kann ich mich nicht erinnern, ich meine seine Frau hätte anders ausgesehen." "Es war jemand anderes, mein Schatz", flocht Martha ein. "So eine aufgedonnerte Blonde." "Vielleicht war das gar nicht seine Frau gewesen, vielleicht hatte er seine Freundin mitgebracht und wollte vor ihr angeben." "Na,
Du bist ja ein Kenner", grinste sie. Sie prostete ihm lachend zu.
Die beiden führten eine gute Ehe, die in den Jahren, seit er sich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte noch intensiver geworden war. Er prostete zurück. "Auf dich, mein Schatz und auf viele gemeinsame Jahre."
Das Mittagessen verlief friedlich, allmählich verlor auch Luise die Spannung, die sie während der ganzen Zeit fest in Bann gehalten hatte. Nach dem Essen machten die drei einen kleinen Spaziergang. Trixi musste ja auch ein bisschen hinaus. Der Regen hatte nachgelassen, für kurze Zeit kam die Sonne heraus.
Gegen drei kam Matti, beladen mit Tüten zurück. Er hatte mal wieder einen Großeinkauf getätigt. In Koblenz hatte er einen kleinen Laden gefunden, der seinem Geschmack entsprach. Gerade wollte er seine neuen Sachen vor seiner Tante ausbreiten, als Kommissar Keiner an die Zimmertüre klopfte. "Kann ich Sie kurz unter vier Augen sprechen, Frau von Limpisch? Ich habe noch ein paar Fragen an Sie." "Darf ich Ihnen erst einmal meinen Neffen vorstellen? Matti, oder Mathias Gerber, Matti, dies ist Kommissar Keiner, der meinen Fall bearbeitet." Die beiden Männer begrüßten sich. "Haben Sie schon die Kidnapper meiner Tante gefunden? Es wird bald Zeit, sie geht nämlich sonst nicht mehr nach Hause zurück." Sie wandte sich an Matti. "Sei so gut, ja, lass uns eine Weile alleine." "Wie du meinst Tantchen, dann viel Erfolg Herr Kommissar." Matti zuckte mit den Achseln und verließ den Raum. Die Gelassenheit die seit dem Mittagessen bei ihr geblieben war machte wieder der Spannung Platz.
"Darf ich mich setzen?" fragte er. „Entschuldigung, bitte nehmen Sie Platz." Der Polizeibeamte entnahm seiner Anzugtasche einen Umschlag. "Kennen Sie die Frau auf dem Foto? Sie hat eine Kopfverletzung, wir haben Grund zu der Annahme, dass sie etwas mit ihrer Entführung zu tun hat."
Auf dem Foto war eine Frau so zwischen 35 und 40 zu sehen mit einem schmalen Gesicht. Um den Kopf hatte sie einen Verband. Die Haare die zu sehen waren, waren dunkel und kurz geschnitten. "Schwer zu sagen. Die Frau, die mich bewacht hat, trug eine Perücke und hatte eine Sonnenbrille auf. Eine Ähnlichkeit ist vorhanden, sie könnte es sein, aber sicher bin ich mir jetzt noch nicht. Was ist mit ihr passiert. Könnte ich sie einmal persönlich sehen?" Ihre Stimme klang seltsam belegt.
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Geändert von Klatschmohn (28.02.2009 um 09:02 Uhr)
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