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Alt 01.03.2009, 13:36   #15
Klatschmohn
MohnArt
 
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"Sie hat hier oben in der Nähe im Wald gelegen. Die beiden Frauen mit den Hunden, die Sie ja mittlerweile auch schon gut kennen, oder besser gesagt, ihre Hunde haben sie gefunden. Die Verletzte hatte Ihren Autoschlüssel in der Tasche gehabt. Den bringe ich Ihnen hiermit wieder."
Sie nahm den Autoschlüssel an sich. "Sehen Sie, die Hausschlüssel sind auch noch dran. Meinen Sie, dass die einen Schlüssel nachgemacht haben? Ich fühle mich wirklich nicht mehr sicher in meinem Haus." "Ich glaube nicht, dass die Schlüssel nachgemacht wurden." "Dann waren sie sicherlich in meiner Wohnung. Matti war zwar der Meinung, es sei niemand da gewesen, aber wenn die mit dem Schlüssel reingekommen sind und keine Unordnung veranstaltet haben, dann merkt man ja auch nicht, ob jemand drin war." "Was haben die gesucht, Frau von Limpisch. Es war immer von einer großen Menge Geld die Rede. Was ist das für ein Geld?" "Tut mir leid, wenn ich das wüsste wäre ich selbst froh. Irgend jemand dichtet mir einen verborgenen Schatz an. Den würde ich ja selber gerne finden." "Ihr Neffe, würden Sie für den die Hand ins Feuer legen? Der hat, als wir ihn verhörten von einer stillen Reserve gesprochen. Kann die Idee zu der Entführung von ihm stammen?" "Wissen Sie, ich lege für niemanden mehr meine Hand ins Feuer. Da verbrennt man sich zu leicht. Der Junge ist ein Kindskopf. Vielleicht hat meine verstorbene Schwester von einer Geldreserve gesprochen, aber da kann sie nur das Konto gemeint haben, das mein Mann früher einmal für mich angelegt hat. Mein Mann ist seit zehn Jahren verstorben, meine Schwester seit dreizehn Jahren. – Kann ich die Frau sehen, die im Krankenhaus liegt? Ich will wissen, ob sie diejenige ist, die mich gefangen gehalten hat und der ich es aber auch zu verdanken habe, dass ich freigekommen bin. Sie schien es darauf anzulegen. Sicher hätten wir an dem Abend im Wald noch weiter gehen können. Sie kam mir nicht orientierungslos vor. Ich nehme an, sie erwartet, dass ich ein gutes Wort für sie einlege." "Einverstanden, fahren wir runter. Sie werden aber wohl nicht mit ihr sprechen können, sie liegt auf der Intensivstation."
Eine Stunde später stand Frau von Limpisch am Bett der Verletzten. Der Kopf war verbunden, sie hing an allerlei Schläuchen. "Bitte nur kurz", war die Anweisung des Arztes, der dazu gekommen war.
Luise von Limpisch blickte auf die Frau herab. Keine Frage, sie war es. Eine kleine Blutspur war noch auf ihrem Gesicht zu entdecken, ihr Gesicht war kreideweiß. Sie atmete ganz leise.
Sie wandte sich um. "Ohne Zweifel sie ist es. Schrecklich, was ist ihr nur geschehen? Immerhin, sie hat mich den Umständen entsprechend gut behandelt." Jetzt stöhnte die Kranke auf. Frau von Limpisch wandte sich um, nahm ihre Hand und hielt sie. Die Frau öffnete die Augen und sah sie an. Ein Seufzer kam über ihre Lippen. Luise strich der Frau über die Stirn. Ein kleines Lächeln erschien auf dem Gesicht der Verletzten. Sie versank wieder in Ohnmacht. Irgend etwas an ihr, erschien Luise seltsam vertraut.
Die Polizei hatte sich bereits das Mobiltelefon der Frau vorgenommen und ließ die Nummern der ein - und ausgehenden Gespräche überprüfen.
Am Abend klingelten die Telefone bei Hilde Braun und Marie Gebhardt. Frau von Limpisch bat beide Frauen am nächsten Morgen zu sich, sie wollte sich gerne noch einmal bei den Frauen bedanken und sich für die vielen Aufregungen erkenntlich zeigen.
Der Abend verlief ruhig, sie berichtete Matti, Werner und Martha von ihrem Besuch im Koblenzer Krankenhaus. Von den merkwürdigen Gefühlen, die sie der Verletzten gegenüber empfunden hatte, erzählte sie nichts.


Fortsetzung folgt
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