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Alt 24.04.2015, 01:18   #12
Claudi
Senf-Ei
 
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Hallo Friedhelm,

ja, das "nie" vor dem "alt aussehen" ist alles andere als günstig. Dennoch hat das Adjektiv "alt" in der ganzen Konstruktion für mich deutlich die stärkste Betonung. Ich arbeite noch dran und werde mir überlegen, ob ich den Ausdruck nicht besser an den Versanfang stelle. Momentan gefällt es mir noch. Eine denkbare andere Variante, die mir natürlich weit mehr liegt, wäre ungefähr:

Liebster, du bist kein Poet, so ein Glück!, die lassen mich ziemlich
alt aussehn, balsamieren mich ein wie ägyptische Mumien.



Aber als Satire habe ich das Thema bereits in einem anderen Hexa am Wickel.

Zitat:
Letztere auch der Grund ist, dass Hexameter in der nachklassischen Dichtung kaum noch eine Rolle gespielt haben und in der zeitgenössischen Dichtung erst recht nicht. Die hat ja auch den Reim inzwischen schon weitgehend abserviert. Ein Beispiel ist der Lyriker Jan Wagner, der nächste Woche hier in Fellbach den Mörikepreis der Stadt Fellbach erhält. Sein letzter Lyrikband „Regentonnenvariationen“ besteht nur aus ungereimten Werken, die ich teilweise mehr als in Zeilen aufgelöste Prosa lese.
Hm, mir scheint, gerade weil der Hexa viel näher am Prosagedicht ist, liest er sich weniger ausgelatscht als Reimgedichte. Nö, das soll jetzt nicht heißen, dass ich nur noch Hexameter schreibe. Es ist nur so, dass ich, jahrzehntelang im Endreim verhaftet, nie gesehen habe, was eigentlich einen guten Vers ausmacht. Das kommt erst jetzt allmählich durch die Beschäftigung mit reimlosen Formen.

EDIT: Hab jetzt den "alt aussehn"- Vers doch geändert. Ist es so besser?


Liebe Grüße
Claudi
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (24.04.2015 um 09:21 Uhr)
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