Thema: Buntherum
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Alt 30.06.2013, 06:25   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hi erich,

lyrIch und autor sind hier ganz identisch, das gedicht ist, könnte man sagen, richtig autobiografisch: ich bin tatsächlich seit einiger zeit mit dem pinsel statt mit dem schreibstift unterwegs. ( was meine langen abwesenheit hier mitbegründet)

daher, lieber falderwald,
ist das "buntmalen" bei mir derzeit weniger lebensphilosphie denn gelebte lebenspraxis. ( das gedicht schrieb ich umringt von etwa 4 - 5 bildern der letzten zeit: ich saß zwischen ihnen wie das mariechen auf der blumenwiese und war einfach nur glücklich.)

ein bisschen muss ich dir daher widersprechen:
man muss sich nicht mit grauschwarz begnügen, wenn einen das nicht mehr glücklich macht.
mit dem pinsel und der malerei konnte ich mir die buntheit zurückholen.

illegitime methode ? schönfärberei?
ist dieser vorwurf nicht vielleicht doch nur "neid der besitzlosen"?

ich denke, auch das heranrückende alter mit all seinen malaisen berechtigt dazu, methoden zu entwickeln, wie man dem unvermeidbar grauen, greulichen (und gräulichen ) noch jede menge buntheit abringt.
tanzen? singen? malen? dichten? spaß haben?

warum nicht?

(und das bedeutet noch lange nicht, dass man nicht imstande wäre, die schattenseiten des lebens zu erkennen! ich persönlich hab einfach nur keine lust mehr, mich davon aufessen zu lassen.)

daher: ich male mir das leben bunt! im wahrsten wortsinn - und in jedem anderen auch.
(notfalls sogar unter zuhilfenahme von erdbeerrot - auch wenn das manchem zu kitschig erscheinen mag. . mir tuts gut.)


hi chavali , hi thomas,
die dritte strophe gefällt euch also auch nicht, wegen der "trance/ nuance" sache?
schade. für mich ist sie aber ganz und gar stimmig.
gerade mein letztes bild hatte viel erdbeerrotes. (endlich mal, nach allerhand grünen landschaften)
beim malen wird man sensibel für die vielen abstufungen der farbe und des lichts (ich finde das wort "nuance" sehr, sehr schön! ich kenne kein besseres deutsches)
und auch das mit der "trance" stimmt. ich habe nämlich an mir beobachtet:
wenn ich male, schaltet sich ein ganz anderer gehirnteil ein als beim schreiben: das "denkhirn", in dem die sprache sitzt, beruhigt sich und wird völlig still. einfah herrlich leer. aber es ist eine mit farbe gefüllte leere, gewissermaßen ein "beseeltes nichts":
hmmmm - wie ein voll aufgegupfter eisbecher!
(die buddhisten haben auch noch ein wort dafür - das mir aber jetzt nicht einfällt)

malen hat etwas meditatives an sich, insoferne ist man also zugleich "selbstvergessen" wie auch "ganz dabei". ( flow- effekt würden es die psychologen nennen).
und genau so geht glücklich - sein: aufgehen in einer tätigkeit und im moment des vollzuges derselben! (manche versuchen, denselben effekt zu zweit in der horizontalen herzustellen. auch das ist eine möglichkeit - nur mangelt es da oft am kongenialen zweiten. )

mehr ewigkeit haben wir jedenfalls nicht - aber diese ewigkeit genügt.
(und es ist keine traumwelt, liebe chavali, es ist eine ganz reale realitität!)
der himmel ist uns nahe - so stehts ja schon in der bibel.
quod erat demonstrandum.


ich kann das malen jedenfalls jedem empfehlen, der sich erschöpft und ausgebrannt fühlt!

vielen dank für eure kommentare - ich hab noch ein bild auf der staffeleie....


lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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