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Alt 09.10.2011, 15:02   #22
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, larin,

Zitat:
ich hab mich ein wenig mit deinem sonettenkranz beschäftigt -
da hast du dir ja eine ganz schön hohe latte gelegt....
Als ich damit anfing, hatte ich zunächst keine Ahnung, ob ich es überhaupt schaffen würde, das sage ich ganz ehrlich. Ebenso ehrlich: Ganz gelungen ist der Kranz nicht, aber er ist wirklich in zwei Sitzungen à 5 Stunden entstanden. Ich überlegte, ob ich ihn gründlich überarbeiten soll oder ihn so posten, wie er ist. Entschieden habe ich mich für Letzteres.

Der Grund: Ich wollte wissen, wo ich beim "spontanen Schreiben" qualitativ stehe. Ich weiß nicht, ob ich das erklären kann, ich versuch's mal. Was wir "spontan" bewerkstelligen, zeigt nicht an, was wir "bewusst gelernt" sondern das, was wir bereits "verinnerlicht" haben. Und in diesem Bereich wollte ich die Gelegenheit nutzen, das herauszufinden - und Faldi erklärte sich bereit, mir dabei behilflich zu sein.

Außerdem "schlich" ich um den Wunsch, einen Kranz zu schreiben, schon fast 3 Monate lang "herum", also zog ich es durch, bevor ich Gefahr gelaufen wäre, zu "kneifen" ...

Zitat:
diese form ist nicht so einfach, wie ich meine - vor allem, weil das meistersonett ja die conclusio von dem allen werden soll/ muss.
Ja, die Conclusio schwächelt, es ist wirklich nicht einfach, das hin zu bekommen. Immerhin ist es kein Unsinn, aber ich werde sicher einen zweiten, langsam ausgearbeiteten Sonettkranz schreiben und dann beim Meistersonett sehr viel mehr Sorgfalt walten lassen.

Zitat:
ich bin noch nicht ganz durch mit dem lesen, aber mir fallen bereits zwei dinge auf:
1) manche wörter passen nicht in den iambischen rhythmus:

"investitionen" ( gedicht 2) und "innovationen" ( gedicht 9 )
da stolper ich dann beim lesen drüber
xxxXx (alle beide). Es gibt (im Deutschen) keine drei unbetonten Silben nachheinander, die mittlere wird automatisch etwas "angehoben" - dadurch entsteht xXxXx. Natürlich ist das nicht "völlig rund" (es sind eben Fremdworte), aber so passt es dann wieder.

Zitat:
2) den wechsel zwischen der eher alltäglichen betrachtung wirtschaftlicher abläufe hin zur mythologie und den göttern find ich ein wenig irritierend. dann plötzlich kommen naturbilder dazu. wärs da nicht sinnvoller in EINEM genre zu bleiben: wirtschaft oder götter oder natur?

wenn ich mir überlege, dass "sonare" so viel wie "klingen" bedeutet, hab ich auch meine bedenken, ob wirtschaftsthemen da überhaupt hineinpassen?
Nun ja, liebe larin, ich experimentiere eben leidenschaftlich gerne. Das "Grundthema" ist der Mensch, und zwar der heutige. Wirtschaft, Soziales, Politik, Mythologie, Natur (wir sind ein Teil davon, egal wie viele das gerne leugnen), Kunst (ebenso enthalten sind Vergangenheit, Gegenwart und die Hoffnung auf eine Zukunft, also die "versteckten, indirekten Bezüge) = die Welt - und die Menschenwelt.

Nun ja, in früheren Zeiten hätte man sicher solche Themen nicht in Sonetten "verarbeitet", aber Gryphius hätte sicher auch nicht "schtzngrmm" geschrieben. Er verarbeitete ja auch den Dreißigjährigen Krieg in Sonetten, wobei ich Krieg eher als weit heftigeren "Missklang" betrachte denn einen Blick in die Wirtschaft ... :/

Zitat:
ich muss das unbedingt noch mit mir selber begrübeln.
Ich freue mich schon im Voraus über deine Ergebnisse, denn nichts ist fruchtbarer als ein Gedankenaustausch mit jemand, der dichten kann - und das sage ich nicht nur so. Deshalb:

Zitat:
ob ich mich von dir anstecken lassen sollte?
Unbedingt! Mich würde es riesig freuen!

Zitat:
vorerstmal ein bravo! für den mutigen versuch!
Vielen, lieben Dank, genau das ist es ja: Mein erster Versuch. (Es kann ja nur besser werden.)

Danke für deine Beschäftigung mit dem Kranz (das ist viel Stoff, ich weiß, und daher keine Selbstverständlichkeit, sondern "Arbeit") und

liebe Grüße

Stimme
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