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Alt 23.11.2011, 21:30   #4
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Guten Abend, eKy,

Zitat:
Interessante Metrik und Reimstruktur!
Danke!

Zitat:
Witzig: Früher waren die "Fettnäpfchen" tatsächlich auf dem Boden, meist in der Diele, bei den Schuhen - sie dienten dazu, das Leder zu fetten und wasserdicht zu machen.
Kam man im Dunkeln heim, konnte man schon mal "ins Fettnäpfchen treten" - wo auch das gleichlautende Sprichwort herstammt, was dem Gedicht eine gewisse Doppeldeutigkeit verleiht.
Ja, das wusste ich, denn mein "wirklicher" Opa erzählte mir davon - dem so ein "Fettnäpfchen-Unfall" als kleiner Junge übrigens tatsächlich einmal passiert ist, als er nachts barfuß auf dem Weg aus dem Haus zum "Plumpsklo" war. Er nahm kein Licht mit, um den Besuch, der im Wohnzimmer schlief, nicht zu stören, und - tja.

Das "Fettnäpfchen" bot sich, wie du richtig bemerktest, als "Doppeldeutigkeit" an. Frisch inspiriert von der "nicht zu entfernenden Tradition", von der wir gerade täglich in den Zeitungen lesen können ...

Denn schließlich: Der Fleck ist doof, das Fettnäpfchen ist doof, Opa eventuell auch, aber wir? Nicht doch! Während wir in den Sonnenaufgang schauen, geht bei uns die Sonne unter. Eine alte Tradition, dieser Untergang ...

Zitat:
Gern gelesen und "vom Fleck weg" gemocht!
Noch einmal ein Dankeschön. (Und: Poste mal wieder was! )

Liebe Grüße

Stimme


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Guten Abend, liebe Dana,

Zitat:
meine Güte, kannst du dichten! Kompliment, wie die Satire schlägt und einschlägt.
(Wir haben uns eben über deine Kunst unterhalten und es kam nur Bewunderung heraus. Nimm das bitte so an, ohne jede Bescheidenheitsfloskel.)
Dann hole ich tief Luft und - nehme es so an. Dankeschön.

Zitat:
Welch ein Spiel mit Aussagen über die doofe, alte Tradition. Sobald man sich darauf einlässt, bekommt man den Spiegel vorgehalten.

Das zwanghaft moderne lyr. Ich verflucht hartnäckig die verstaubten Traditionen und zeigt auf, wie ähnlich, sehr ähnlich es dem Flecken ist.
(Strophe 1 und Strophe 3 und 4 )
Ja, zur Zeit gibt es ja auch ein riesiges Fettnäpfchen, mitten auf unserem Weg. Da ist zu befürchten, dass mehr Leute hinein getreten sind als wir je geahnt hätten. Und vor allem: Was für Leute. BND, Polizei, das ist eine ganz, ganz üble Geschichte. Und wieder wird vertuscht, was das Zeug hält. Die "professionellen Fleckentferner" sind schon unterwegs, mit ihrer Sammlung aus allen möglichen Mittelchen.

Das kommt davon, wenn viele in die falsche Richtung blicken und nicht aufpassen, wohin sie treten; während einige sogar in voller Absicht hineintreten. Das nennt sich dann wohl Fußpflege auf traditionelle Art. Und die Opfer? Kleine Flecken auf dem (Staats)parkett ...

Zitat:
Die Metapher "Fleck" oder Fettfleck eignet sich hervorragend.
Je stärker wir ihn "bearbeiten", desto deutlicher wird er. Nicht als Fleck, sondern über die Beachtung. Eine trotzige, böse Beachtung, die den Betrachter in seiner Wut in einen Fettflecken verwandelt - nur merkt er es nicht. Er ist ja modern und es tangiert ihn nicht.
Ja, der Fettfleck passt gut, und er ist auch das "Bitterböse", denn ein harmloses Fettnäpfchen als Metapher für etwas wirklich Übles zu verwenden - darunter verstehe ich Satire. Und, wie wir jetzt erkennen dürfen: Der Fleck ist längst wieder aufgetaucht, ganz modern und in alter Tradition.

Zitat:
So fing Opa einst an, als man ihm den Napf mit purer Absicht mitten in den Weg gestellt hat. Die modernen Enkelkinder sind so ganz anders und werden noch als Opas eben so anders bleiben und nicht verstehen, wenn sich bald ihre Enkel über über sein "Schnauben" aufregen:
Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit:
Sch... Pfeif drauf!

Sie stört, die doofe, alte Tradition,
o Mann, das hatten wir doch alles schon,
...
Es sind eben Menschen notwendig, die sich hinstellen, auf den Fleck zeigen und auf die "Tradition des Schweigens" anstatt auf die Tradition, die im Gedicht Erwähnung findet - pfeifen. Ich bin da nicht allein im Forum, Walther hat ebenfalls drei gute Gedichte über diese Thematik geschrieben. Ob ihm eine Verlinkung aber recht ist, weiß ich nicht. Am besten ihn fragen, sie sind lesenswert!

Zitat:
Kapiert? Das Brett! Fixiert! Ganove!
Gut erkannt. Es gibt da noch ein paar "Zusammenhänge":

weshalb mich das auch weiter nicht tangiert,
Kapiert?

es glänzt nicht mehr,
Das Brett!
das ärgert sehr.
Das Brett!

was allerdings den Fleck gar nicht tangiert,
Fixiert!
das Ding sitzt fest,
Fixiert!
als Härtetest.
Fixiert!

schlussendlich ist der Fleck allein der Doofe,
Ganove!
sprach Opa schon,
aus Tradition.
Ganove!

(Wer ist denn der Ganove? Der Fleck oder Opa? Hmhm ... In der letzten Strophe ist es klarer, aber die ist auch anders, bevor das Ganze wieder, in alter Tradition, von vorne losgeht. )

Zitat:
Obwohl, man kann sich schon über die "vernagelten Köpfe" schwarz ärgern. Aber das hatten wir doch alles schon.
"Dem Teufel raubt die Macht, wer's wagt und ihn verlacht!" Ein altes Sprichwort, aber immer wahr und immer aktuell. Ärgern hilft nichts, aber nicht zu schweigen schon. Besser wir erreichen ein paar Leute als Niemanden.

Zitat:
Klasse gemacht, Stimme!
Noch einmal: Danke, liebe Dana.

Liebe Grüße

Stimme der Zeit.
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