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Alt 18.02.2009, 21:54   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Standard Ein Hundeleben

Ein Hundeleben


Ich fress mich durch den ganzen Tag,
weil ich als Hund das halt so mag.
So lauf ich hier und da mal rum
erschnüffele mir alle Reste,
beglotze treu zwar, doch wie dumm
auch gern am Tisch die meisten Gäste.

Doch niemand nimmt Notiz, will schaun,
drum mach ich jetzt den Pausenclown.
Ich kratze mich ganz laut am Ohr,
geh vor, zurück und wieder vor,
versuche gar ein nettes Lächeln,
das aussieht, wie ein armes Hecheln,
ich schlage einen Purzelbaum,
doch glaubt es mir, man sieht es kaum,
veranstalte ein kleines Tänzchen,
fast ohne Beine auf dem Schwänzchen,
und schließlich stell ich in der Not
mich röchelnd gar noch mausetot.

Der Sabber läuft mir aus dem Maul,
so ausgezehrt bin ich, ich jaul,
mein Nackenhaar sträubt sich zur Bürste
in Hoffnung auf ein paar der Würste,
als plötzlich etwas runterfällt,
was mir sofort den Tag erhellt.
Ich eile hin, schon kommt ein Tritt,
doch dieser Happen muss noch mit.

Die Beute war zwar jämmerlich,
genussvoll jedoch schlemmer ich,
was mir bis dahin war verboten,
den Rest leck ich mir von den Pfoten.
Dann starre ich erneut gerissen
und appelliere ans Gewissen.
Ich sitz da, wie ein stummer Grund,
schau treu, so wie ein dummer Hund,
verhungernd, lieb und ganz verloren,
mit tiefgesenkten Demutsohren.


Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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