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Alt 23.06.2016, 15:47   #14
Jongleur
Hallig-Dichter
 
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Der Glaube ist wie eine Glocke im Turm -
bewegt sie keiner, verschweigt sie ihr Schlagen.*
Selbst im erbarmungslosesten Sturm
hat sie der Welt nichts zu sagen.

Kommt aber einer und hängt am Seile
sich auf, wie klingt der metallene Ton
göttlich und mächtig**, und nach einer Weile
weiß jeder im Dorfe davon.


Die Wahrheit ist wie ein Samen im Wald
von Bäumen, die dunkel und schattend stehn.
Und endlich, wenn einer fällt, kann bald
ein Pflänzlein man wachsen sehn.

Kommt aber gerne*** des Nachts ein Tier
und frisst, weil es hungert, was grünte.
So geht’s aller Zeiten im Walde hier -
und ganz ohne Gott, der es sühnte.
Hallo Erich,

Dreimal kam ich beim Lesen ins Stolpern.

* Wenn keiner die Glocke bewegt, ihr Klöppel also nicht anschlägt, wie kann sie dann etwas "verschweigt", was gar nicht statt fand: ihr Schlagen?

** Göttlich und mächtig sind für mich fast Synonyme. Ich finde in diesem Kontext zum Beispiel die Bedeutungsspanne zwischen "groß und wahrhaftig" interessanter.

*** Z13-14 ergeben für mich weder einen Satz noch den Spannungsbogen einer Ellipse. Eine Alternative wäre zum Beispiel: "Gerne kommt aber des Nachts (auch) ein Tier / und frißt, weil es hungert, was grünt."

Ansonsten sehe ich mich als Agnostiker ... und das schließt ein, dass ich auch die Existenz aller Phänomene akzeptiere, an die ich nicht glauben will oder kann. Obwohl auch ich traurig darüber bin, dass Wissen nicht vor Dummheit schützt. ;-)

Ich kenne deinen Zorn sehr gut... aber meiner richtet sich vor allem gegen die Kirchenfürsten und ihre eigennützigen Sponsoren, die Politik und die profitorientierten Medien!

Lg
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