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Alt 03.11.2012, 20:55   #5
Hans Beislschmidt
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Hey Faldi, Chavali und Cebrail,
vielen Dank für euren Kommentar und Gedanken.
Schön, dass die Gleichschaltung doch noch bemerkt und so ausführlich kommentiert wurde. Faldi hat Recht, mit dem Einwand, dass man das noch bissiger, schärfer intonieren könnte.
Slam Poetry ist ein großes Feld geworden in Deutschland, hat aber nichts mit Rap zu tun. Die Akteure dürfen keine Instrumente oder elektronische Hilfsmittel verwenden - nur die Stimme und der Vortrag zählt.
vor ein paar Wochen war ich hier in Saarbrücken bei Bas(tian) Böttcher (einem bekannten Slam Poeten) und habe mich schnell von den Vorurteilen über Slam Poetry verabschiedet. Sicher gibt es auf you tube viele Beispiele von völlig talentfreien Stotterern, die mit dem zerknüllten Blatt in der Hand das Ende ihres Auftritts herbeizittern. Aber es gibt auch andere – Bas zum Beispiel, dessen Texte mittlerweile in Schulen bearbeitet werden. Deshalb war das Publikum wohl auch überwiegend U20 und nicht nur die waren begeistert – ich war es auch. Es gab zwischen den unglaublich verschachtelten Werken immer etwas zum Thema von Bas. Er hat so einen Sprechgesang - die Sätze kommen sehr, sehr schnell und er tippt mit dem Fuß den Takt dazu – das ergibt den speziellen „Beat“ …. Beeindruckend. In seiner Lyrik entstehen beim Texten vorausschauend schon die Atempausen die er ganz intuitiv einbaut. Atempausen, die er braucht, um diesen par force Ritt durchzuziehen. Es ist eine andere Form von Metrik, die man sich auf einer Zeitachse vorstellen könnte auf denen die Worte aufgeknüpft werden. Die vielen Alliterationen und schnell aufeinanderfolgenden Reime ergeben den Ausschlag auf der Y-Achse. Dadurch lässt sich nach einer Weile ein gewisses Muster erkennen. In dem Clip hab ich auch so einen Ausschlag aus einem Monitor genommen, um das zu versinnbildlichen. Der Clip und auch das Werk „Gleichschaltung“ war ein Versuch der Umsetzung. Klar, könnte ich das noch besser ausarbeiten – es war die Arbeit von zwei Nachmittagen, an denen ich wie wild gefilmt, geschnitten und aufgesprochen habe. Ich war so fasziniert endlich das Ergebnis zu sehen, dass ich mir am Ende gesagt habe … peng aus, jetzt isses im Kasten – der sogenannte Erstling. Ein bisschen stolz bin ich schon, dass es in der kurzen Zeit geklappt hat aber ich werde es noch mal überarbeiten, auch mit neuem Filmmaterial. Das Medium „Slam“ ist wild, anarchistisch aber es muss durch seine Life Performance begeistern, wie es die gelesene oder fein gesprochene Lyrik nicht kann. Mir hat „Slam“ einen deutlichen Denkanstoß gegeben.
Gruß vom Hans
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chorch chorch

Geändert von Hans Beislschmidt (03.11.2012 um 21:02 Uhr)
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