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Alt 13.01.2012, 14:38   #17
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asphaltwaldwesen
 
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als fan von kindergedichten lese ich viele davon und bin oft "erstaunt", welche miesen kindergedichte verlegt werden, um in irgendwelchen schlecht und lieblos illustrierten büchlein ihren weg in die buchhandlungen zu finden.

umso schöner, wenn ich dann eins finde, das so hübsch und in seiner schlichtheit dennoch sprachlich einwandfrei ist und die "lieben kleinen" nicht mit absichtlich "salopper" oder "duzi-duzi-du"-sprache abspeist, damit sie auch ja schön lieb und klein (und dumm) bleiben!

deines gefällt mir sehr gut. es ist melodiös und zum aufsagen bestens geeignet. eins für die wirklich kleinen. da gibts m.E. besonders wenige, die gut sind.

lediglich schade finde ich, dass du den fokus auf die mama-kind-beziehung einengst mit der zeile:
Zitat:
sagt dir: Mama hat dich gern!
abgesehen davon sind mir die vielen breiten "a" und "i"-laute im wechsel hier zu dominant. auch, wenn man argumentieren könnte, dass grade das viele a-i-a-a-a-i babys vermutlich besonders nahekommt. der rest des textes ist da runder - es fällt heraus für mein gefühl. ist auch schwer sprechbar, ohne sich dabei als breitmaulfrosch zu fühlen.

abgesehen davon, haben auch die tanten, opis, omis, onkels, papas, geschwister,... den kleinen erdenbürger gern. die gehen hier leer aus.

"sagt dir: du/kind/schatz, ich hab dich gern"

wäre meine alternative, die den satz schön offen hält und noch direkt anspricht.
natürlich ist es geschmackssache, ich weiß.

ein papa/opa/ eine oma kann natürlich das wort einfach ersetzen - aber ich würde es eben bewusst offen halten an der stelle.


zum thema "positive einstellung" und deren einfluss auf die entwicklung von dingen könnte ich berichten, dass mein glaube daran schmerzhaftest gebrochen wurde. ich gestehe - ich konnte das auch nicht lesen, ohne mich dadurch irgendwie eigenartig berührt und erinnert zu fühlen. aber mir ist schon klar, wie du es meintest. mir ist aber auch klar, dass man eben nichts lesen kann, ohne seine eigenen (tieferen) befindlichkeiten zu dem angesprochenen thema dann beiseitelassen zu können.

ich habe also auch das bedürfnis zu sagen: wenn es schieflaufen soll, dann tut es das. egal, wie zuversichtlich und entspannt du vorher warst. (das zu erleben, war für mich eine heftige lektion, die mich zwei jahre an substanz gekostet hat - die mir jetzt noch fehlen zum teil).
im umkehrschluss allerdings heißt das auch, dass man - trotz befürchtungen durchaus positiv überrascht werden kann. oder?


sehr gerne gelesen, dein kindergedicht.
die sparte ist m.E. ohnehin sträflich vernachlässigt.

lieber gruß,

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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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