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Alt 13.08.2009, 16:49   #17
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Gleicher Tag, am späteren Abend
Freunde, ich sags euch: Freut euch nicht zu früh! Niemals! Was ich dann noch für einen Remmidemmi hatte, das kann sich keiner vorstellen! Dämmerte friedlich vor mich hin - draußen rauschte der Regen und in meinem Magen gurgelte die letzte Mahlzeit vor sich hin....War gerade dabei, friedlich ins Land der Träume zu versinken, als ich noch im Halbschlaf hörte, wie Frauchen sich mit raschen Schritten näherte...Na wenn schon, dachte ich, was soll mir schon groß passieren, wenn sie mich hier findet?

Sie fand mich aber nicht! Statt dessen war ich plötzlich begraben von einem Riesenberg Ersatzfellen! Noch während ich versuchte, herauszufinden, was passiert war, ging es "RUMMS!" und das Maul des Plätschertieres klappte zu! Gefangen! Eingesperrt! Abgeschottet! Aufgefressen! Ich kriegte einen Mordsschreck!

Miauauz! Frauchen, aufmachen! Hier befindet sich noch ein blinder Passagier, der dringend aussteigen muss! Frauchen hörte mich nicht. Statt dessen begann es plötzlich rund um mich zu grollen, klicken und rattern - und dann kam die Flut.....
Miauiauiau! Meine Pfoten standen bereits unter Wasser und ich wühlte mich verzweifelt durch alle möglichen Sachen: von Nina, von Tommy, von Herrchen, aha , Frauchen war auch dabei....
Meine Nase konnte auch jetzt noch mühelos unterscheiden, wem was gehörte - als ob mir das jetzt irgendwas genützt hätte! Schon von leichter Panik irre geworden, trommelte ich wild mit den Pfoten von innen gegen das Maul des Plätschertieres - das Wasser stand mir bereits bis zum Bauch und wärmer geworden war es außerdem....

Miauiauiauiauz! Ich will nicht gewaschen werden! Ich bin ja schon sauber....!

Ich musste bereits verrückt geworden sein, denn plötzlich hatte ich auch noch Schaum vorm Maul! Bäh! Wie schmeckte das denn? Konnte beim Rausgucken gerade noch erkennen, dass Frauchen im Begriff war, den Fellwaschraum zu verlassen, da schrie ich noch einmal aus Leibeskräften: Hilfe! Hilfe! Weltuntergang! Katze in akuter Seenot! Erbitten sofortige Rettung zwecks Lebenserhaltung.......Zumindest HÄTTE ich das gerne gerufen! Wahrscheinlich brachte ich aber doch nur ein sehr jämmerliches "Mijaul!" heraus - allerdings im höchstmöglichen Diskant, denn mittlerweile war das Wasser schon empfindlich heiß geworden....

Doch das Wunder geschah: Frauchen drehte sich mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht um. Da fiel ihr Blick auf mich, der ich schon mit letzter Kraft die Nase über die Wasserkante hielt.....
Wie sie es gemacht hat, das Plätschertier zur Aufgabe seines perfiden Mordkomplotts zu bewegen, weiß ich nicht, aber tatsächlich sank nach einer Weile der Wasserspiegel - sehr zu meiner Erleichterung - und das Plätschertier hielt einerseits seine grollende Klappe und machte sie andererseits auch wieder auf....
Ich war klatschnass, als Frauchen mich rausholte!
Endlich, dachte ich, endlich! Und jetzt nichts wie weg!

Doch auch darin sollte ich mich täuschen.
Frauchen packte mich und trug mich sofort in den Wasserraum im oberen Stock. Was sollte das jetzt wíeder werden?
Mir wurde gleich wieder so komisch. "Nina! Tommy! Könnt ihr mir mal kurz helfen?" Frauchen holte Verstärkung - wozu?
Viel Zeit zum Nachdenken blieb mir auch diesmal nicht. Denn gleich darauf landete ich (schon wieder) im Wasser!
"Wir müssen ihm den Schaum aus dem Fell waschen," erklärte sie den Jungmenschen. "Haltet mir bloß den Kater gut fest!" Und das taten sie: Denn wie ich mich auch drehte und wand: Es gab kein Entkommen! Auch dieses zweite Vollbad musste ich über mich ergehen lassen. Schließlich war mein Fell dann aber doch frei von diesem ekligen Schaumzeugs - das klebte mittlerweile an Nina, Tommy, Frauchen und an sämtlichen Wänden des Waschzimmers!

Ich war mit den Nerven am Ende!
Schließlich rubbelte mich Frauchen mit einem weichen Tuch trocken ( danke, das kann ich wirklich brauchen ) und Tommy blies mir mit einem seltsamen Fauchdings warme Luft übers Fell. Wenn mich der Lärm nicht erneut so in Panik versetzt hätte, wäre ja die Wärme durchaus angenehm gewesen! Ehrlich, ich wollte Tommy wirklich nicht kratzen, aber mir reichte es jetzt, und zwar endgültig!

Nachdem Frauchen Tommys blutende Pfote verklebt hatte, durfte ich , in ein warmes Tuch eingewickelt, endlich an meinem Lieblingsplatz beim Fenster die Schrecken dieses Tages vegessen.
Ja, Nina, schon besser: Streicheln und Leckerlis - das ists, was mein verrutschtes Nervenkostüm jetzt gebrauchen kann......

Draußen regnet es noch immer. Und ich? Ich genieße die Langeweile hier drin! Hätte wirklich gleich rausgehen können, heute. Wäre doch ziemlich egal gewesen. Hab ich euch schon mal gesagt, dass ich diese hinterhältigen, perfiden, rachsüchtigen Plätschertiere überhaupt nicht mag? Unbegreiflich, was sich die Menschen so alles im Haus halten....

Wird fortgesetzt!
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (13.08.2009 um 17:36 Uhr)
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