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Alt 15.06.2011, 17:50   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Fleur de la vie

Ist nicht das Leben wie ein Blumenbeet?
Im Frühjahr drängt die Kraft aus allen Trieben!
Doch rasch verwelkt die Lust, was ist geblieben?
Der Sommer wärmt, wenn er die satten Farben sät.

In dichtem Grün erscheinen lange Ranken,
manch hoher Wuchs trägt reifend volle Saat.
Doch nichts hält ewig an: Zur Mahd
erscheint die Zeit mit ersten Nachtgedanken.

Und schon ists Herbst: Nun fallen sie, die Träume.
Nur Aster, Chrysantheme wehren jenem Drang.
Es sammelt sich, was einen Sommer lang
im Werden war am Grunde, leert die Räume.

Bis sich das Land in Stille kühl verliert:
Der Winter hüllt es in gefror'ne Matten.
Die Sonne schweigt, umgibt sich nun mit Schatten.
Und doch: Ein Blumenflor die Fenster ziert!

Ist nicht das Leben wie ein Blütenreigen?
Es keimt, es reift, es welkt und es vergeht.
Was Zukunft bringt, wird stündlich neu gesät
und wartet treu der Stunde, selbst im Schweigen.
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