Thema: Du Zauberer
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Alt 27.01.2024, 11:52   #4
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heimkehrerin
 
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Zitat:
Du zaubertest ein Tal voll Licht
in meines grauen Alltags Sein,
verwarbst die Kür mit alter Pflicht,
schufst Regen und den Sonnenschein.

In deinem Arm lag die Magie
des stillen Sichvergessens,
und nur das Herz führte Regie
im Film des Liebeswissens.


Und nie vorher hab ich geliebt,
wie dich, so tief und inniglich,
und der Zauber deiner Liebe
bleibt mir stets erinnerlich.

Es hallt in mir dein Lachen nach,
dein Wort, dein Augen Blick,
aus meinem Mund ein leises Ach -
es liegt so weit zurück.

Das hab ich gerne und auch mit einem leisen Ach gelesen, liebe Chavali.

Besonders die beiden letzten Strophen sind von dieser sanften Innigkeit des Erinnerns durchdrungen. Dennoch würde ich ein paar Stellen noch ein wenig glätten - aber das ist natürlich Geschmackssache und vielleicht er-lese ich nicht alles, was du da für die Leser hineingepackt hast. Daher sind meine Vorschläge natürlich nur solche und ev. entfernen sie etwas aus deinem Text, das ich einfach nicht erkannt habe. Dessen bin ich mir sehr bewusst.

Beim Wörtchen "verwarbst" bin ich etwas ratlos. Meinst du etwas wie "verwobst"? "verwerben" ist ein mittelhochdeutsches Wort, das sinngemäß "verkaufen" meint.

Und die vielen "und" an Zeilenanfängen in der zweiten und dritten Strophe sind ein eigenes Thema. Ich mag ja die Wiederholung, weil ich finde, das "und" als Auftakt - auch in Wiederholung - trägt zur melodiösen Wirkung eines Gedichts bei. Hier ist es mir nur ein "und" zu viel - nämlich das dritte in der Serie.

Strophe 3 weist überhaupt eine Abweichung vom Metrum und in Zeile 1 ein paar Hebungspralle auf, die die Melodie aus meiner Sicht ein wenig ins Stocken geraten lassen.

Und nie vorher hab ich geliebt,
x X Xx X X xX
wie dich, so tief und inniglich,
und der Zauber deiner Liebe
bleibt mir stets erinnerlich.


Das könnte man durch die Umformulierung

Und nie zuvor hab ich geliebt

beheben.Und das dritte und durch eine kleine Änderung einfach entfernen. Etwas wie

der Zauber deiner sanften Liebe

Ich bin sicher, du findest das passende Adjektiv für die Liebe, die du meinst.

Ansonsten aber mag ich die Klarheit, die der Aussage deines Gedichts ohne jegliche (unnötige) Überfrachtung zu voller Wirksamkeit verhilft. Ich mag die sanft-beschwörende Melodie und das Authentische. Sehr fein!


Liebe Grüße,
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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