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Alt 14.11.2011, 07:32   #3
Cebrail
verkannt
 
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Hallo Stimme,
jep, die Sachen unterscheiden sich hier gewaltig, ich muss aber gestehen, dass Rabenschwarz nicht meine eigentliche Intention war, es passte nur gerade sehr gut.

Das Wort "Rabenschwarz" passt sehr gut, um das zu Beschreiben, was ich hier sagen wollte.


Wie immer hast du dir sehr viel Mühe gegeben und ich danke dir dafür.
Ich dachte bei dem Cellostrich nicht wirklich an Musik als solche, sondern an das Gefühl das sich manchmal in einem breit macht. Dieser Cellostrich steht für eine ganz besondere Stimmung, die wie der Cellostrich von einer gewissen Melancholie getragen wird, nennen wir es in diesem speziellen Fall mal, die Traurigkeit. Sie breitet sich leise, sanft, schwebend aus und erfüllt den Protagonisten, nimmt von ihm Besitz, so dass alles um ihn rum nur noch wage wahrgenommen wird.
Die Zeit scheint zu stehen, und nun kommt die Metapher mit den Dunkelziffern zum Tragen. Diese stehen hier dann für einst Erlebtes das vom LyI gerne verdrängt wird, sich aber in diesen ruhigen Stunden wieder breit macht.
Und bei mir können sich Uhrzeiger sehr wohl bücken, sich recken und strecken, nach Dingen und Erlebten greifen, ich wollte hier die Zeit im Kontext mit der Erinnerung und dachte da so in Richtung Dali oder Alice im Wunderland, ja ich weiß, sehr weit hergeholt, aber das ist ja das Schöne, wenn wir schreiben ist die Fantasie im Vordergrund und dort habe ich keine Grenzen, da muss nichts nach irgendwelchen Regeln und Gesetzen funktionieren, alles ist erlaubt.
Nun sprichst du diese Zeilen an:
„als ob es keine Zeit mehr gäbe
zerstreuter Blick durch Gitterstäbe“
Hier findest du, wenn du genau schaust, meine Hommage an Rilkes Panther, ein Gedicht das aus meiner Sicht immer schon etwas ganz Besonderes war und für mich für genau diese Stimmung, welche ich transportieren wollte, steht. Und ja, es geht um ein „Gefangen sein“, ein gefangen sein in diesem Gefühl, diesem Zustand.
„und stumm dreht meine Welt um mich einzig erfüllt vom Bogenstrich“
Hier wieder ein Bild, dass das LyI zeigt wie es allein in seinem Zustand ist, machtlos, sich selbst nur zuschauen kann, voll mit dem Gefühl das von ihm Besitz ergriffen hat. Und ja, eigentlich sollte es so heißen wie du sagtest, aber finde es so wie ich es geschrieben habe, nicht wirklich verkehrt und ein sich an dieser Stelle würde den Wortfluss, wie er von mir angedacht war, stören.
"einzig erfüllt vom Bogenstrich"

Sollte dann für den Zustand stehen welcher den Protagonisten ausfüllt und ganz und gar in Beschlag nimmt. Nun gut, ich weiß, hier steht mal wieder mehr zwischen den Zeilen, als mittendrin, deine Sichtweise finde ich sehr interessant und sie ist auch nicht verkehrt, so empfinde ich auch beim Musik hören/machen und das ist ja das Schöne, ein jeder kann für sich herauslesen was ihm gefällt, seiner Fantasie freien Lauf lassen und das ist es was mich an dieser Art zu schreiben einfach begeistert, nur halte ich mit meinen Ursprungsgedanken nicht hinter dem Berg, sondern erzähle dem geneigten Leser was und wie der Antrieb war, welcher hinter meinen Zeilen steht. Und „blockiert“ bist du keineswegs, ich finde deine Gedankengänge wirklich sehr spannend und ich sage mal „Dankeschön“ für dein Nachdenken.
Einen lieben Gruß
C.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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