Thema: Nachtregen
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Alt 05.09.2011, 17:42   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus larin,

das ist ein sehr einfühlsames Gedicht, es fängt geradezu zärtlich an.
Nicht im Sinne von erotisch, sondern mit einem Gefühl der Geborgenheit, so als ob sich zwei Partner zu einer der seltenen Gelegenheiten des Zusammenseins finden.
Diese friedliche Geborgenheit scheint wie eine Insel in einem stürmischen Ozean. Dort angelangt versinkt die Welt im Vergessen.
Alles was dort zählt, wie Lust, Leid, Macht oder Religion hat auf dieser Insel keine Bedeutung mehr, denn selbst das Ego versinkt selbtvergessen, wie ein Tropfen (sehr schön) der diesem süßen Nichts entgegenstrebt.
So wäre es auch eine vorstellbare Konsequenz, wenn die Nacht zur Erde würde, als Regen wiederzukehren, was sich ja schon im Titel andeutet.

Sehr schön auch die beiden Schlusszeilen. Sich abseits der materiellen Welt zu verlieren, bedeutet nicht nur vom eigenen Willen befreit zu sein, sondern auch von allem Leid.
Das Ich befindet sich in vollkommener Symbiose mit der Nacht.
Frieden.

Das ist wie ein kleiner Tod, dem ohne Angst begegnet werden kann.
Und wahrscheinlich ist der Schlaf auch so etwas wie ein kleiner Tod, den wir brauchen, um wieder frisch und gestärkt dem nächsten Tag begegnen zu können.

Das gibt Hoffnung und hat mir gut gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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