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Alt 19.01.2016, 18:55   #8
charis
/ Bil-ly /
 
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Liebe Babsi,

Zitat:
Du umschreibst hier in deinem Kommi mit anderen Worten, dass eine Frau nicht in der Lage wäre Gefühle eines schwulen Mannes zu beschreiben.
Das habe ich nie gesagt, ich habe nur gesagt, dass ich mich nicht getraut hätte meine ehrliche Meinung zu schreiben, um nicht einem vermeintlich Homosexuellen nahezutreten, weil ich dachte "badico" sei ein Nick eines solchen.

Ich wollte nicht werten. Und vor allem dir nicht nahe treten. Ich habe gar nichts gegen direkte erotische Geschichten. Ich habe mich nur ehrlich gewundert, weshalb Frauen homoerotische Geschichten lesen wollen. Aber wenn ich so darüber nachdenke, finde ich es eigentlich nicht mehr so verwunderlich: Heterofrauen stehen ja auf Männer. Und Heteromänner finden es ja auch durchaus reizvoll sich Pornus anzusehen, wo zwei Frauen sich gegenseitig befriedigen ... irgendwann kommt dann zwar meist ein Mann dazu ... aber welcher Mann träumt nicht von einem Dreier, wo er als "Vorspiel" auch zusehen kann.

Kennst du von Anais Nin "Delta der Venus"? Das waren Auftragsarbeiten für einen Sammler von "Erotika". Er bezahlte einen Dollar pro Seite.
Der Sammler teilte zu Texten mit: "Es ist gut so. Aber lassen Sie die poetischen Stellen und die Beschreibungen weg, außer denen, die sich auf Sexuelles beziehen. Beschränken Sie sich auf Sex." oder: "Am liebsten habe ich, wenn es nur Schilderungen sind, Erzählungen ohne Deutungen und philosophische Betrachtungen."

Das verstehe ich also unter "Einhandliteratur" (Ich habe noch nicht einmal gegoogelt, was es wirklich bedeutet??, ich habe nur den Begriff für mich und anhand deiner Kurzgeschichte und deines Kommentars interpretiert)

Ich glaube diesem Sammler hätten deine Geschichte gefallen, allerdings war er offensichtlich hetero. Da hätte also noch eine Frau auf den Plan treten müssen und das "Antanzvorspiel" wäre im vielleicht sogar zu langatmig gewesen.

Es arbeiteten mehrere Schriftsteller für ihn (ua Henry Miller, George Baker, Robert Duncan, Caresse Crosby) - angeblich widerwillig, aber sie brauchten Geld.

Im Vorwort wird aus Nin's Tagebuch zitiert (sie hat diese Kurzgeschichten übrigens erst 35 Jahre später veröffentlicht):
"Die Homosexuellen schreiben so, als seien sie Frauen, und befreidgien auf diese Weise ihre Sehnsucht danach, Frauen zu sein. Die Schüchternen schildern Orgien. Die Frigiden fabulieren über rasenden Genuß. Die Poetischen frönen krasser Bestailtiät und die Reinsten schwelgen in Perversionen. Wir müssen die Poesie ausschließen und werden von den wunderbaren Geschichten verfolgt, die wir nicht erzählen dürfen. Wir haben im Kreis beisammen gesessen und uns den alten Mann vorstellt, wir haben ausgesprochen, wie sehr wir ihn hassen, weil er uns nicht erlauben will, Sexualität mit Gefühl, Sinnlichkeit mit Leidenschaft und mit dem die Erotik steigernden dichterischen Flug zu verschmelzen."

Ich frage mich, wie ehrlich diese Aussagen beim "Beisammensitzen" waren - also wenn sie ihren Widerwillen in der Dichterrunde äußerten!? Ich vermute, es hat ihnen doch auch Spaß gemacht und zu der einen oder anderen Befriedigung geführt, ob nun Einhand oder mit Partner. Also mein Kommentar war in diesem Sinne nicht negativ gemeint. Allerdings hätte ich dann gerne noch weiter gelesen...

Lieben Gruß
charis

Geändert von charis (19.01.2016 um 18:59 Uhr)
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