Scharade
Noch schicksalhafter als ein naher Tod
ist, was mir eine magischschwarze Nacht
in einem Vollmondtraum leibhaftig bot.
Im Sternenflug auf einer Flammenyacht
befahl es mich durch alle Dimensionen
zum Zentrum einer unbekannten Macht.
Am Eingang wachten brennende Dämonen
mit Strahlenschwert im Feuerfederkleid
und über ihnen tanzten Elektronen.
Zum Firmament hob sich der Strom der Zeit
durch alle Galaxien und bizarr
verschmolzen Zukunft und Vergangenheit.
Und alles ruhte schrecklich still und starr -
aus meinen Augen rann ein Spiegelbild
und hier war ich und drüben stand ein Narr.
Sein glockenhelles Lachen klang so mild
und freundlich war die grüßende Gebärde,
so wissend war sein weiser Blick und wild
entsprangen seinen Händen stolze Pferde
und aus des Raumes Tiefe malte er
für sie das Abbild einer weiten Erde.
Ein grünes Land entstand, ein Berg, ein Meer
und immer wieder wechselten die Szenen
und alle Rosse liefen dort umher.
Der Wind der Freiheit sog an ihren Mähnen,
es schien, als ob sie dieses Glück empfänden
und aus des Narren Augen lachten Tränen.
Zwei Zähren hielt er in den Zauberhänden-
ein Atemhauch, zwei Blitze, zwei Gestalten,
sein größtes Werk begann sich zu vollenden.
In Auren, welche flirrend sie umwallten,
entstanden edle Körper und Gesichter,
um sich in ganzer Schönheit zu entfalten.
Ganz sanft entließ er die Bewusstseinslichter
in seine große Weltensymphonie
und schuf für seine Melodien Dichter.
Gefangen in der eignen Fantasie,
vernahm ich, wie er meinen Namen rief
und ich erkannte mich in der Magie.
Die Flammenwächter beugten sich ganz tief,
der Weg war frei zu meines Wesens Innern,
doch alles zog vorüber, weil ich schlief.
Und ich, ich konnte mich an nichts erinnern.
...
Die Lebenstage ziehen in die Ferne,
der Wille wird schon schwächer, doch das Herz
erbebt beim Anblick der allabendlichen Sterne.
Ein tiefes Seufzen senkt sich himmelwärts,
die Freiheit meines Geistes lauscht gebannt
den letzten Tönen eines Weltkonzerts.
Zwei Tränen ruhen still in meiner Hand.
Falderwald
. .. .