Wahrheit des Dichters
Wahrheit des Dichters
Es war eine Nacht, so rein und klar,
dass hinter den Sternen zu sehen war,
was des Weltalls liebreiches Weben gebar.
Der Dichter erahnte den ewigen Bund,
da fiel aus der zitternden Seele Grund
die erhabene Träne und tat sich Kund.
Sie zeigte spiegelnd facettenreich,
eingefaltet im kleinsten Bereich,
die Seele und Himmel und Erde zugleich.
Da schliff er mit kunstgeübter Hand,
die Träne zum schönsten Diamant
nach Formen, die er im Weltall fand,
und legte sie still in ein Pergament,
wohl hoffend, dass unter dem Firmament
ein Leser sie findet und liebend erkennt.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (07.06.2015 um 15:11 Uhr)
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