Thema: kalt
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 23.05.2016, 17:34   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Die kalte Hand, sie ließ mich spüren
Gefühle, die vergangen sind,
im Sog des Lebens wird verlieren
der Mensch in seines Daseins Wind.

Der kalte Mund, er ließ mir sagen,
dass Worte falsch und nichtig sind,
im Feld der Bosheit haben Fragen
nach Glück und Liebe keinen Sinn.

Der kalte Blick, er ließ mich frieren,
wie Rosen, rot, im Januar.
Wie sehr wir auch nach Wärme gieren,
das Leben bleibt unabänderbar.

Hi, Chavi!

Nachdenklich-trauriges Gedicht, aber angenehm fließend zu lesen.

2 gravierende Schnitzer:

S1Z3 - diese Phrase ist hier sowohl inversiv als auch ohne Gleichsetzungsglied im Nominativ (die), das auch hier genannt werden müsste, falls Z3 auf die verlorenen Gefühle in Z2 Bezug nimmt.

Falls Z3 auf den Mensch in Z4 Bezug nimmt, ist die Phrase auch missverständlich: Soll nur gesagt werden, dass er ganz allgemein verliert in seines Daseins Wind, oder wurde zu erwähnen vergessen, WAS er verliert?

Altern.:

(Bezug auf Z2)
Die kalte Hand, sie ließ mich spüren
Gefühle, die vergangen sind,
die wir im Lebenssog verlieren
und in des Daseins Wendewind.

(Bezug auf Z4)
Die kalte Hand, sie ließ mich spüren
Gefühle, die vergangen sind.
Die Menschen wanken und verlieren
sich ewig in des Lebens Wind.


S3Z4 - Hebungsprall "bleibt unabsehbar". Ob man das Wort auch "unabsehbar" betonen kann, weiß ich nicht - für mich klingt das unnatürlich so.

Altern.:

Der kalte Blick, er ließ mich frieren,
wie Rosen, rot, im Januar.
Wie sehr wir auch nach Wärme gieren,
das Sein ist nicht berechenbar (oder:... bleibt unberechenbar).


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten